Trotz hoher Erwartungen blieben bei Böhmermanns Vorstellung in der Wiener Stadthalle unerwartet viele Plätze leer – etwa drei Viertel der Sitzgelegenheiten fanden keine Besucher. Diese geringe Auslastung verstärkte die bereits gedämpfte Stimmung unter den Anwesenden.
Die Show litt unter einer fehlenden klaren Struktur. Musikalische Einlagen standen lose ohne erkennbaren Bezug zur satirischen Hauptbotschaft des Abends. Die politischen Anspielungen, die Böhmermann normalerweise auszeichnen, waren diesmal überraschend undefiniert und verloren sich in langatmigen, spannungsarmen Passagen, die das Publikum eher ermüdeten als begeisterten.
Das Feedback der Zuschauer war dementsprechend verhalten. Noch vor zwei Jahren hatte Böhmermann eine volle Halle im Gasometer mit 3.500 Zuschauern erlebt. Die Wahl der deutlich größeren Wiener Stadthalle erwies sich als Fehleinschätzung; nur 3.700 Personen besuchten die Veranstaltung, die für bis zu 16.000 Gäste ausgelegt ist, wie die Kronen Zeitung berichtete.
Kritik gab es nicht nur an den mangelnden inhaltlichen Höhepunkten, sondern auch an Böhmermanns Darbietung: „Gestik und Mimik waren blass, ich hatte mir viel mehr erwartet”, äußerte ein Zuschauer auf X (ehemals Twitter). Ein weiterer fügte hinzu:
“Das Konzept des 'politischen Liederabends' war unklar, es wirkte wie eine Aneinanderreihung einzelner Gags.”
Letztlich erfüllte die Veranstaltung die hohen Erwartungen nicht. Trotz des großen Aufwands fehlte es an Dynamik und Substanz. Die Vorstellung konnte weder als Satire noch als künstlerische Performance überzeugen, was den Abend zu einem überambitionierten Unterfangen in einer übergroßen Location machte – mit einem enttäuschenden Ergebnis.
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