Aktuelle Nachrichten und Trends aus Deutschland

Von Rainer Rupp

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) genießt weit über die Grenzen der Schweiz hinaus einen exzellenten Ruf, insbesondere bei den höheren gesellschaftlichen Schichten, die sich für Politik und Wirtschaft interessieren und eine Berichterstattung wertschätzen, die unabhängig vom politischen Geschehen in Deutschland ist. Ein weiteres Publikum sind Analysten und Fachleute, die aus beruflichen Gründen deutsche Entwicklungen verfolgen, um ihre internationalen oder staatlichen Organisationen zu informieren. Aus meinen langjährigen Erfahrungen im Ausland weiß ich, dass die NZZ einen bedeutenden Einfluss auf die Meinungsbildung über deutsche Angelegenheiten hat.

Umso bemerkenswerter ist es, dass die NZZ am 28. Januar einen Artikel mit dem Titel “Politischer Missbrauch von Faktenchecks – Deutschland als abschreckendes Beispiel” veröffentlichte, der sofort mit einer kritischen Analyse beginnt:

“Aktivistische Journalisten versuchen, mittels einseitiger Faktenchecks die öffentliche Meinung zu lenken. Diese Arroganz untergräbt die Glaubwürdigkeit der Medien. In den Urteilen fallen häufig Begriffe wie ‘Lügen’, ‘Desinformation’, ‘falsche Behauptungen’ – dies ist oft die Sprache, wenn Journalisten des ARD-Ressorts ‘Faktenfinder’ Beiträge in anderen Medien prüfen.”

Die Urteile, die von diesen Faktencheckern gefällt werden, basieren oft entweder auf Unwissenheit oder auf ideologischen Vorurteilen und dienen dazu, Inhalte zu diskreditieren, die nicht dem offiziellen Narrativ entsprechen. Verschärft wird dies, wenn die Faktenchecker nicht einmal die Sprache oder das Fachgebiet, aus denen sie ihre Informationen beziehen, richtig verstehen, was zu absurden Ergebnissen führen kann.

Spott und Kritik für die ARD-Faktenchecker

Ein Beispiel aus 2023 zeigt, wie die Faktenchecker der ARD den amerikanischen Journalisten Seymour Hersh kritisierten, der behauptete, dass nicht Russland, sondern die USA für die Zerstörung der Nord Stream-Gaspipeline verantwortlich seien. Die ARD-Faktenfinder nannten diese Theorie “abenteuerlich” und beriefen sich dabei auf ein Missverständnis: Hersh hatte das englische Wort “plant” verwendet, was die ARD-Faktenfinder fälschlicherweise als “Pflanze” interpretierten, obwohl es im Kontext “platzieren” bedeutete. Dieser Faktencheck führte zu Hohn und Spott, änderte jedoch nichts an der Praxis der Faktenchecker.

Die NZZ kritisiert, dass ideologische Voreingenommenheit bei vielen Faktenchecks vorherrscht und oft die Unterstützung bestimmter politischer Narrative über die objektive Berichterstattung gestellt wird. Diese Entwicklung der politischen Aufladung des Faktencheckings wird auch durch die Entscheidung von Mark Zuckerberg verdeutlicht, auf Facebook und Instagram keine externen Faktenprüfer mehr einzusetzen, was vor allem von linken Medien und Politikern stark kritisiert wurde.

Lucien Scherrer, der Autor des NZZ-Artikels, betont, dass das Überprüfen von Nachrichten eine wesentliche Aufgabe des Journalismus sei, doch kritisiert er die Selbstgefälligkeit vieler Faktenchecker. In politischen Debatten gebe es selten absolute Wahrheiten, sondern vielmehr unterschiedliche Perspektiven. Diejenigen, die sich selbst als Wahrheitsrichter inszenieren, folgen jedoch oftmals einer politischen Agenda, was ihre Glaubwürdigkeit untergräbt.

Deutschland wird als warnendes Beispiel für den Missbrauch von Faktenchecks genannt, wobei staatlich geförderte Plattformen wie “Correctiv” oft als politische Werkzeuge genutzt werden. Die Öffentlich-Rechtlichen, einschließlich der ARD, setzen Faktenchecks ebenfalls zur politischen Einflussnahme ein.

Internationale Beispiele stützen die Kritik der NZZ

Ähnlich werden in Medienberichten über den Umgang mit geschlechtergerechter Sprache an Universitäten Fakten oft ignoriert oder verdreht, um bestimmte Narrative zu stützen. Dies zeigt das Beispiel einer australischen Universität, deren empfohlene sprachliche Änderungen von den ARD-Faktenfindern falsch dargestellt wurden.

Scherrer weist auf Fälle hin, in denen Faktenchecker selbst Falschinformationen verbreiteten. Als beispielsweise während der Corona-Pandemie in Frankreich ein Busfahrer ermordet wurde, stellte das Portal “Volksverpetzer” fälschlicherweise die Täter als “Maskengegner” dar, obwohl spätere Untersuchungen zeigten, dass es sich um gewöhnliche Gewalttäter handelte. Die Geschichte blieb online, und der “Volksverpetzer” wird trotz solcher Fehler weiterhin von etablierten Medien anerkannt.

Im Abschluss zitiert Scherrer den französischen Politiker Georges Clemenceau: “Der Krieg ist zu ernst, um ihn den Militärs zu überlassen.”&

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