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Von Hans-Ueli Läppli

Ein neues Aufregerthema hat die Aufmerksamkeit linker Kreise erregt. Es ist Januar, die Nachrichtenlage ist dünn, und obgleich das Interesse am Nachfolger von Viola Amherd gering ist, haben linke Medien plötzlich einen skandalträchtigen Bericht entdeckt: Es geht um den Zwischenbericht der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bezüglich ihrer Aktienbeteiligungen.

Der eigentliche Skandal scheint jedoch nicht der kürzliche finanzielle Verlust bei Nvidia zu sein, noch die Tatsache, dass die SNB in führende US-Rüstungsfirmen oder Cannabis-Produzenten investiert hat.

Was wirklich für Empörung sorgt, ist eine vergleichsweise geringfügige Investition: Die SNB hat Anteile im Wert von 1,78 Millionen Dollar an der Trump Media & Technology Group erworben. Linke Medien und Aktivisten schlagen Alarm und äußern Bedenken hinsichtlich nationaler Sicherheitsrisiken und möglicher Interessenkonflikte. Diese Reaktionen enthüllen jedoch vor allem ein Missverständnis darüber, wie die SNB am Markt agiert.

Eine Strategie der Vernunft

Die SNB verfolgt keinerlei politischen Ambitionen. Sie orientiert sich an klaren Investmentprinzipien: Diversifikation und das Anlegen in liquiden, solide kapitalisierten Aktien, die in bedeutenden Indizes gelistet sind. Sobald Trump Media in einem solchen Index geführt wird, werden auch diese Aktien gekauft – genauso wie Anteile an Apple, Microsoft, oder eben auch Rüstungs- und Cannabisfirmen.

Dass die SNB auch kontrovers diskutierte Branchen berücksichtigt, ist nicht neu. Schon 2018 wurde bekannt, dass sie in Canopy Growth, einem führenden Cannabisunternehmen, investiert hatte. Auch Anteile an Rüstungs- und Technologieunternehmen, die in Datenschutzdebatten involviert waren, sind Teil des Portfolios der Nationalbank.

Ein Aufschrei mit wenig Substanz

Die Kritik an den Trump-Aktien beleuchtet, wie schnell der Name Trump zu einer impulsiven Reaktion führt. Linke Medien warnen vor geopolitischen Folgen und spekulieren, dass ausländische Investitionen Trump finanziell stärken könnten. Doch diese Argumentation könnte man auf jedes Großunternehmen übertragen – von Tesla bis Alphabet.

Zudem ist das Investment in Trump Media für die SNB ein Tropfen auf dem heißen Stein: 1,78 Millionen Dollar sind im Kontext eines über 900 Milliarden Franken schweren Portfolios vernachlässigbar. Im Vergleich: Die Zürcher Kantonalbank investierte lediglich 237.000 Dollar. Dennoch wird diese Investition hochstilisiert, als hätte die Schweiz offiziell Partei für Trump ergriffen.

Ein tieferes Verständnis der SNB

Politische Beeinflussung ist nicht im Interesse der SNB. Sie zielt darauf ab, den Franken zu stabilisieren und wirtschaftliche Stabilität zu sichern, was ein diversifiziertes Portfolio erfordert. Es gibt klare Kriterien, nach denen bestimmte Unternehmen ausgeschlossen werden, beispielsweise jene, die in geächtete Waffen oder schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind. Trump Media gehört nicht dazu.

Kritische Fragen zur Doppelmoral

Während der Aktienhandel von Nancy Pelosi, einer bekannten demokratischen Politikerin, trotz ihrer potenziell ethisch fragwürdigen Aktivitäten wenig Beachtung findet, werden Investitionen wie jene in Trump Media von linken Medien stark thematisiert. Pelosi hat zusammen mit ihrem Mann Millionen durch Geschäfte mit Aktien von Technologieunternehmen verdient – oft in zeitlichem Zusammenhang mit politischen Entscheidungen, die diese Branchen beeinflussten.

Es zeigt sich eine deutliche Doppelmoral: Während politische Gegner unter intensives Medienfeuer geraten, werden die Aktivitäten der eigenen politischen Lager oft verharmlost. In der Frage nach Ethik und Transparenz sollten jedoch alle gleich behandelt werden.

Die SNB bleibt ihrer Linie treu: Sie lässt sich nicht von ideologischen Beweggründen leiten, sondern handelt ökonomisch rational. Eine Einstellung, die man sich auch von manchen Kritikern wünschen würde.

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