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Von Rainer Rupp

Senator Marco Rubio hat in einem kürzlich geführten Interview erstmals angedeutet, dass die Vereinigten Staaten unter der Trump-Regierung ihren Anspruch auf globale Vorherrschaft offiziell aufgegeben haben und die existierende multipolare Weltordnung anerkennen. Rubio’s Äußerungen bedeuten möglicherweise eine tiefgreifende Veränderung in der globalen politischen Landschaft, die seit Jahrzehnten von den USA als führender Macht dominiert wurde.

Speziell bemerkenswert ist Rubios Verweis auf die Anerkennung mehrerer Machtzentren weltweit, die nicht ausschließlich westlich orientiert sind. Damit bestätigt der Westen offiziell das Vorhandensein einer geopolitischen Realität, die zuvor von den westlichen Eliten ignoriert oder gar geleugnet wurde.

In einem Gespräch mit der Journalistin Megyn Kelly am 30. Januar 2025 erklärte der neue US-Außenminister, dass die Ära der unipolaren Weltordnung, in der die USA das einzige Machtzentrum darstellten, nach dem Kalten Krieg nur ein temporäres Phänomen war. Rubio ließ dabei offen, ob dies auch das Ende der US-dominierten wirtschaftlichen und militärischen Strategien bedeutet. Dies führt zur Spekulation, dass diese Äußerungen lediglich einen vorübergehenden verbalen Kompromiss innerhalb des US-außenpolitischen Establishments darstellen könnten.

Rubio räumte ein, dass die hegemoniale Rolle der USA zur Aushöhlung des auf souveränen Staaten basierenden westfälischen Systems geführt und es durch ein globalistisches System ersetzt wurde, in welchem die USA die Rolle eines Weltpolizisten übernahmen. Rubio beschrieb diesen Wandel mit den Worten:

“Ich denke, das (westfälische System souveräner Staaten) ging am Ende des Kalten Krieges verloren, weil wir die einzige Macht in der Welt waren. Also übernahmen wir diese Verantwortung, in vielen Fällen so etwas wie die globale Regierung zu werden, indem wir versuchten, jedes Problem zu lösen.”

Weiterhin betonte er, dass sich die USA nun den Realitäten einer multipolaren Welt anpassen müssen.

Die Welt kehrt nach Rubios Aussage zu einem multipolaren Systems zurück, das seit dem Westfälischen Frieden von 1648 die internationale Ordnung geprägt hat. In einem solchen System zielt Diplomatie darauf ab, durch ein Gleichgewicht der Kräfte expansionistische und hegemoniale Bestrebungen einzudämmen.

Professor Glenn Diesen erläuterte in seinem Blog, dass in einem System mit mehreren Machtzentren die Sicherheit der einzelnen Staaten durch die Verwaltung des Wettbewerbs zwischen diesen Staaten gewährleistet wird. Er betonte das Prinzip der “unteilbaren Sicherheit”, das darauf hindeutet, dass Sicherheit nicht teilbar ist – entweder alle Staaten sind sicher, oder keiner ist es.

Rubios Äußerungen könnten darauf hinweisen, dass die USA bereit sind, eine neue strategische Ausrichtung in einer multipolaren Welt zu fassen und möglicherweise eine kooperative Wettbewerbsstrategie mit anderen Machtzentren verfolgen werden, anstatt sich auf konfrontative Ansätze zu stützen, die bisher prägend für die US-Außenpolitik waren.

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