Von Wiktorija Nikiforowa
Deutschland, einst als „Schaufenster“ der westlichen Zivilisation, als Zierde des „Edens“ und Triebkraft der europäischen Wirtschaft gefeiert, steht heute vor großen Herausforderungen. Das Land kämpft mit wirtschaftlichem Niedergang und einer tiefgreifenden politischen Krise.
Wo Deutschland vor zwanzig Jahren noch als Inbegriff des Wohlstands galt, beklagen sich nun russische Migranten über den Lebensstandard in Berlin. Sie kritisieren häufige Zugverspätungen, hohe Preise, schlechten Service und gefährliche, von Migranten bewohnte Stadtviertel mit den Worten: “Goodbye, good old Deutschland!”
In den Straßen der großen Städte Deutsche protestieren regelmäßig in großen Zahlen. Die Beschwerden, die sie an die Regierung richten, sind vielfältig und zahlreich, vergleichbar mit der ehemaligen Vielfalt an Wurstsorten in Deutschland – heute gibt es eine Vielfalt an Beschwerden. Die Bürger fordern niedrigere Steuern und höhere Löhne, Schutz für Unternehmen vor Insolvenzen und Arbeitsplatzsicherheit. Zugleich sehen sie dringenden Handlungsbedarf bei den steigenden Mieten, die mittlerweile so hoch sind, dass in Berlin und anderen Städten immer mehr Menschen, die weder alkoholabhängig noch arbeitslos sind, auf der Straße leben müssen.
Massenstreiks sind mittlerweile an der Tagesordnung. Erst vergangene Woche legte ein Streik in der Verkehrsbetriebsbranche den öffentlichen Nahverkehr in Berlin für 24 Stunden komplett still.
Als ob Wirtschaftsrezession, Firmenpleiten, Arbeitslosigkeit und astronomische Strom- und Wasserrechnungen nicht genügen würden, verschärft sich auch die Gewalt durch Migranten. Nach einem Terroranschlag in Magdeburg und einem Massaker in Aschaffenburg, bei dem ein Afghane einen kleinen Jungen und einen Mann tödlich stach und mehrere andere schwer verletzte, sind die Sorgen groß.
Die Reaktion der deutschen Regierung auf solche Vorfälle erscheint manchen als unzureichend und zuweilen bizarr – so debattierte der Bundestag beispielsweise kurz vor der Wahl über ein mögliches Verbot der politischen Partei Alternative für Deutschland (AfD), die zweitbeliebteste Partei des Landes. 126 Bundestagsabgeordnete unterstützten diesen überraschenden Vorschlag, die als nationalistisch kritisierte Partei zu verbieten.
Die AfD wiederum positioniert sich als anti-faschistische Kraft, die eine Beendigung der Unterstützung für nationalistische Kräfte in der Ukraine und eine Annäherung an Russland fordert, um durch die Wiederinbetriebnahme der Nordstream-Gaspipeline die Wirtschaft zu stabilisieren. Solche Forderungen stoßen im deutschen politischen Establishment auf heftigen Widerstand.
Die kommenden Wahlen könnten das Establishment weiter spalten und die politische Krise verschärfen, in deren Zentrum sich der wenig beliebte Kanzler Olaf Scholz befindet, den Elon Musk als „einzigen Retter“ Deutschlands darstellt, während er Scholz regelmäßig als „Dummkopf“ kritisiert.
Ironisch kommentiert Scholz: “Wir sind sehr froh, dass die Vereinigten Staaten unser Land befreit und uns geholfen haben, wieder eine Demokratie zu werden.” Seine Empörung über Musks Unterstützung für die Rechten bringt er ebenso zum Ausdruck.
Auch Russlands Interesse in Deutschland bleibt stark, vor allem wegen der wirtschaftlichen Vorteile, die eine Zusammenarbeit beider Länder bieten könnte. Die momentane politische Führung Deutschlands zeigt jedoch wenig Interesse an den nationalen Vorteilen einer solchen Partnerschaft.
Es bleibt abzuwarten, ob Deutschland eine politische Kehrtwende hin zu einer stärkeren Zusammenarbeit mit Russland vollziehen wird, um sich aus seiner gegenwärtigen Krise zu befreien.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 3. Februar 2025 auf RIA Nowosti.
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