Bei den Grünen herrscht ein gewisses Maß an interner Rivalität, wie es oft in politischen Parteien der Fall ist, wobei man sogar von einer Steigerung von “Feind” zu “Todfeind” sprechen könnte, wenn es um Parteifreunde geht. Dies scheint aktuell auch auf den Kanzlerkandidaten der Grünen, Robert Habeck, zuzutreffen, der sich in einem schwierigen Wahlkampf befindet. Er steht nicht nur wegen seines Asyl-Plans, der Kritik von der Grünen Jugend nach sich zog, unter Druck, sondern könnte laut Spekulationen des Boulevardblatts Bild auch von seinen Parteikolleginnen Annalena Baerbock und Ricarda Lang herausgefordert werden:
“Wenn sich Baerbock und Lang verbünden, wird es richtig eng für Habeck. Denn sie könnten auf Rache aus sein.”
Den Spekulationen zufolge könnte Baerbock Vergeltung üben wollen, weil Habeck ihr während ihrer Kanzlerkandidatur 2021 mehrmals in die Parade gefahren ist. Langs Motivation könnte ebenfalls Rache sein, da sie angeblich letztes Jahr von Habeck als Parteivorsitzende abgelöst wurde, nachdem die Grünen bei den Wahlen in Ostdeutschland schlecht abschnitten, eine Behauptung, die offiziell bestritten, aber parteiintern bestätigt wurde.
Habeck selbst hat seine Kanzlerkandidatur unter anderem mit seiner “Sprachstärke” begründet, die er als entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Mitbewerbern für das Kanzleramt herausstellte, mit dem Ziel, “breite Wählerschichten zu gewinnen”. In der Realität jedoch scheinen seine häufigen Beiträge in sozialen Medien bei den Wählern nicht gut anzukommen, oft ziehen sie sogar heftige Kritik nach sich.
Dem Bild zufolge scheint Lang in der Disziplin der “blumigen Worte” deutlich erfolgreicher zu sein als Habeck, was ihr “breite Anerkennung” einbringt. Sollte eine schwarz-grüne Koalition nicht zustande kommen, spekuliert das Blatt, wäre Habecks Karriere in der Partei wohl beendet, weil dann nur wenige Führungspositionen zu vergeben wären, mit Baerbock und Lang als wahrscheinlichstes Führungsteam. Bei einem schlechten Abschneiden Habecks könnte er sogar noch während der Koalitionsbildung herausgefordert werden, wovon seine Kritiker, darunter Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), profitieren könnten, der sich bereits negativ über Habecks Leistung als Wirtschaftsminister geäußert hat.
Erzielt Habeck jedoch ein besseres Wahlergebnis als Baerbock 2021, könnte es für die Grünen schwierig werden, ihn abzusetzen, und Söder könnte es schwerfallen, seine Meinung über eine Koalition mit den Grünen glaubhaft zu ändern.
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