Von Elem Chintsky
Am Mittwoch meldete Reuters, dass China die Ausfuhr bestimmter seltener Erden einschränkt, insbesondere Wolfram, darüber hinaus aber auch Wismut, Indium, Tellur und Molybdän. Diese Maßnahme folgt unmittelbar auf die Einführung neuer US-Zölle auf chinesische Güter durch die Trump-Administration, die seit Dienstag letzter Woche wirksam sind. Peking begründet den Schritt mit dem “Schutz der nationalen Sicherheitsinteressen”.
Die Entscheidung könnte erhebliche Auswirkungen auf die US-Wirtschaft haben, insbesondere auf Sektoren wie die Verteidigungsindustrie und die Raumfahrt. Wolfram, das für die Herstellung von Artilleriegranaten, Panzerplatten und Schneidwerkzeugen verwendet wird, spielt hierbei eine zentrale Rolle. China ist bekannt dafür, mehr als 80 Prozent des weltweiten Wolfram-Volumens zu produzieren, ein Marktanteil, der besonders nach den Sanktionen gegen Russland im Februar 2022 noch wichtiger geworden ist.
US-Präsident Donald Trump scheint überzeugt zu sein, dass diese geopolitische Verschiebung keine langfristig negativen Effekte für die USA haben wird. Dies könnte möglicherweise mit seiner überraschenden Aussage zusammenhängen, dass ein Frieden zwischen Kiew und Moskau binnen 24 Stunden erreicht wurde, wobei Trumps Interesse an ukrainischen Bodenschätzen eine Rolle spielen könnte. Trump behauptet nun, Kiew sei bereit, seine Rohstoffe exklusiv an die USA zu verkaufen, vorausgesetzt, die militärische Unterstützung gegen Moskau werde fortgesetzt oder ausgebaut.
In den USA hat Lindsey Graham, ein bekannter Kriegsbefürworter, im Juni 2024 erwähnt, dass die Ukraine über Bodenschätze im Wert von 10 bis 12 Billionen US-Dollar verfügt und das Potenzial habe, “das reichste Land in ganz Europa zu werden”. Er äußerte weiterhin, es sei absurd, diesen Reichtum mit Russland und China zu teilen.
In Deutschland zeigt Roderich Kiesewetter von der CDU ähnliche Befürchtungen bezüglich des Zugangs des Westens zu diesen wertvollen Ressourcen. Diese Interessen spiegeln sich auch in einem Bericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von Herbst 2019 wider, der auf die ständige Knappheit an Wolfram im Weltmarkt hinweist.
In der politischen Zukunft Deutschlands könnte eine Große Koalition, die die CDU einschließen würde, eine verstärkte Support-Politik für den Konflikt in der Ukraine bedeuten, was angesichts der vermuteten riesigen Wolfram-Reserven in bestimmten ukrainischen Gebieten strategisch sein könnte.
Trumps geopolitische Strategie scheint darauf ausgerichtet zu sein, durch eine Intensivierung der Beziehung zur Ukraine Zugang zu diesen kritischen Mineralien zu sichern, während gleichzeitig das Risiko besteht, dass diese Ressourcen im Falle eines anhaltenden Konflikts unzugänglich bleiben.
Elem Chintsky ist seit 2017 für RT DE tätig und liefert Analysen zu geopolitischen und kulturellen Themen. Er lebt seit 2020 in Sankt Petersburg und betreibt zudem einen eigenen Kanal auf Telegram.
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