Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in einem jüngsten Interview mit dem Fernsehsender Channel 14 erklärt, dass Saudi-Arabien einen “palästinensischen Staat” auf seinem Territorium errichten könne, falls ihnen die Frage eines palästinensischen Staates von solcher Wichtigkeit sei. Diese Äußerung folgte auf die Position Saudi-Arabiens, dass das Land keine diplomatischen Beziehungen zu Israel aufbauen werde, solange nicht ein palästinensischer Staat existiere. Damit widersprachen die Saudis auch der Aussage von US-Präsident Donald Trump, der behauptet hatte, Riad bestünde nicht auf einem palästinensischen Staat.
Netanjahu betonte dabei: “Die Saudis können gerne einen palästinensischen Staat in Saudi-Arabien gründen; bei ihnen gibt es ausreichend große Flächen.” Zudem unterstrich er, dass er “kein Abkommen unterzeichnen werde, das die Sicherheit des Staates Israel gefährdet”.
In einer Reaktion darauf bekräftigte Saudi-Arabien am darauffolgenden Sonntag erneut seine strikte Ablehnung von Netanjahus Vorschlag, die Palästinenser aus ihrem Gebiet zu verdrängen. Das saudische Außenministerium veröffentlichte eine Stellungnahme, die sich zwar direkt auf Netanjahu bezog, jedoch seine spezifischen Aussagen über die Gründung eines palästinensischen Staates in Saudi-Arabien ausließ.
Ebenfalls verurteilten Ägypten und Jordanien die Vorschläge Israels. Ägypten benannte die Idee als “eine direkte Verletzung der saudischen Souveränität”. Die jordanische Regierung würdigte dabei die Ablehnung der arabischen Staaten gegenüber den Äußerungen Netanjahus. In ihrer offiziellen Erklärung hieß es: “Diese extremistische Besatzungsmentalität kann nicht begreifen, welche Bedeutung das palästinensische Gebiet für das brüderliche Volk in Palästina sowie seine gewissenhafte, historische und rechtliche Verbindung zu diesem Land hat.”
Die Diskussion um das Schicksal der Palästinenser im Gazastreifen wurde intensiviert durch Trumps überraschenden Vorschlag am Dienstag. Er schlug vor, dass die USA den Gazastreifen von Israel “übernehmen” und nach der Umsiedelung der Palästinenser dort eine “Riviera des Nahen Ostens” erschaffen sollten. Weltweite Kritik folgte dieser Ankündigung, dennoch wies Trump die israelische Armee an, Evakuierungspläne für eine große Zahl von Palästinensern vorzubereiten, die den Gazastreifen per Land, Luft und Meer verlassen sollten.
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