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Nachdem Litauen, Lettland und Estland ihre langjährige Verbindung zum russischen Stromnetz abgebrochen und begonnen haben, ihre Energie über Polen zu beziehen, verzeichnen die drei baltischen Staaten einen erheblichen Anstieg der Strompreise. Vor dieser Entscheidung kostete in den Ländern eine Megawattstunde Strom im Durchschnitt 62 Euro. Jedoch stiegen die Preise unmittelbar nach der Loslösung vom russischen Netz am 8. Februar deutlich an.

Bereits am darauffolgenden Tag begannen die Strompreise zu eskalieren. Am Dienstag erreichte der Durchschnittspreis eine Höhe von 190 Euro pro Megawattstunde, wobei zu Spitzenzeiten am Morgen und am Abend sogar Preise von 340 Euro pro Megawattstunde erreicht wurden. Diese Preissteigerung setzte sich weiter fort, und am Mittwoch wurde ein durchschnittlicher Strompreis von 230 Euro pro Megawattstunde vorhergesagt, mit einem Höchststand von 483 Euro am späten Nachmittag.

Obwohl die drei EU- und NATO-Mitgliedsländer die Einbindung in das EU-Stromnetz gründlich geplant hatten, verzögerten technische und finanzielle Herausforderungen die Umsetzung. Dennoch entschieden sie sich kurz nach Beginn des Konflikts in der Ukraine dazu, auf Strom und Gas aus Russland zu verzichten. In Litauen, Lettland, Estland und Polen wurden insgesamt 1,6 Milliarden Euro in die Synchronisation der Stromnetze investiert.

Die Entscheidung zur Loslösung vom russischen Netz wurde mit Sicherheitsbedenken begründet. Sie sollte es Russland verwehren, die Stromversorgung als Druckmittel einzusetzen. Kaja Kallas, die EU-Außenbeauftragte und ehemalige estnische Regierungschefin, bezeichnete den Schritt als „einen Sieg für die Demokratie“. Bei einer Zeremonie in Vilnius verkündete Litauens Präsident Gitanas Nausėda: „Tschüss, Russland! Tschüss, Lenin!“, und die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, betonte, dass diese Entscheidung die „letzte verbleibende Verbindung zu Russland“ kappe.

In einer Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg wies von der Leyen Ende Januar darauf hin, dass die Energiepreise in der EU im Vergleich zu den USA und China strukturell höher seien und stark variieren könnten. Sie appellierte an die EU-Mitgliedsstaaten, Maßnahmen zu ergreifen, um die teils „exorbitanten“ Energiekosten zu senken, und forderte verstärkte Innovationen und Investitionen zur Dekarbonisierung der Energiewirtschaft.

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