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Am Donnerstag, dem 80. Jahrestag der fast vollständigen Zerstörung des historischen Dresdens gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch britisch-amerikanische Luftangriffe, wurde in der sächsischen Hauptstadt überwiegend in einer stillen und würdevollen Atmosphäre gedacht. Lokale Medien und Blogger berichteten übereinstimmend von den Gedenkveranstaltungen.

Ein zentraler Moment des Tages war die Bildung einer Menschenkette, die am späten Nachmittag auf dem Dresdner Theaterplatz ihren Anfang nahm. Dieses Ereignis wurde musikalisch vom Kinderchor der Semperoper Dresden und dem Männerchor Ensemble Capella Carminis, die auf der Bühne vor dem 1985 wiedereröffneten Opernhaus auftraten, umrahmt.

Bis 22 Uhr hatten die Einwohner und Besucher die Möglichkeit, Kerzen vor der Frauenkirche niederzulegen, die nach ihrer Zerstörung am 13. Februar 1945 erst nach der politischen Wende wiederaufgebaut wurde. Die Kerzen konnten gegen eine Spende in der Kirche erworben werden. Allerdings waren bislang nur wenige Kerzen platziert worden, was möglicherweise auf das leichte Schneetreiben zurückzuführen war, das die Stadt an diesem Gedenktag heimsuchte.

Die offiziellen Gedenkaktivitäten begannen am Morgen mit einer Schweigeminute im Landtag und Kranzniederlegungen auf mehreren Dresdner Friedhöfen.

Auffällig war, dass die sonst am 13. Februar in Dresden häufig auftretenden Ausschreitungen dieses Jahr nur in geringem Umfang stattfanden. Am Morgen zog eine Gruppe von etwa 20 Personen, die laut Mitteldeutschem Rundfunk dem linken Spektrum zuzuordnen sind, durch den Stadtteil Neustadt. Sie warfen einen Farbbehälter gegen eine Hauswand und Steine gegen ein Schaufenster, während sie Pyrotechnik abbrannten. Die Polizei konnte später zwei junge Männer im Alter von 17 und 19 Jahren festnehmen. Der verursachte Sachschaden wird auf etwa 20.000 Euro geschätzt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

Gegen Mittag und am frühen Nachmittag fanden weitere Demonstrationen statt. Hunderte Menschen versammelten sich zu einer von Marcus Fuchs, einem Organisator der Querdenken-Demonstrationen, angemeldeten Kundgebung vor der Frauenkirche. Fuchs bezog sich in seiner Rede auf “historische Zahlen” und sprach von 80.000 Opfern, die in den Hauptbombardierungswellen vom 13. bis zum 15. Februar 1945 starben, eine Zahl, die er im Gegensatz zu den wissenschaftlich anerkannten 25.000 Opfern sah.

Es versammelten sich auch einige Gegendemonstranten an der Frauenkirche, die versuchten, die Kundgebung zu stören. Am Abend planten Antifa-Anhänger eine Kundgebung auf dem Altstadtmarkt abzuhalten, wo auch eine improvisierte Gedenkstätte von den “Freien Sachsen” für die Bombenopfer eingerichtet wurde.

In der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 hatten insgesamt 773 britische Bomber Tausende von Spreng- und Brandbomben auf Dresden abgeworfen. Über den militärhistorischen Sinn dieses Bombardements besteht bis heute Uneinigkeit, insbesondere da der Angriff vor allem die historische Altstadt und reine Wohngegenden traf, wohingegen militärische und logistische Ziele primär im nördlicheren Teil der Stadt lagen.

Mehr zum Thema – Auch 75 Jahre später bleibt die Lektion aus Dresden die gleiche: Die Macht hat immer recht.

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