Die Hamas hat kürzlich drei Geiseln freigelassen, darunter Alexander Trufanow, der sowohl die russische als auch die israelische Staatsangehörigkeit besitzt. Die anderen beiden Männer sind Sagui Dekel-Chen, ein amerikanisch-israelischer Doppelstaatsbürger, und Yair Horn, der sowohl die argentinische als auch die israelische Staatsangehörigkeit hat.
Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) und der Israelische Sicherheitsdienst (ISA) nahmen die Geiseln in Gaza in Empfang. Sie sind auf dem Weg zurück nach Israel, wo sie zunächst medizinisch untersucht werden.
Trufanow wurde am 7. Oktober 2023 während eines Angriffs der Hamas auf Israel entführt, bei dem ca. 1.200 Menschen getötet und etwa 250 als Geiseln genommen wurden. Gleichzeitig wurden seine Großmutter Irena Tati, seine Mutter Jelena und seine Freundin Sapir Cohen verschleppt. Sein Vater Witali Trufanow kam bei dem Angriff ums Leben. Die drei Frauen kamen bereits im November 2023 durch eine Vereinbarung zwischen der Hamas und Israel frei.
Präsident Wladimir Putin wies im Januar das russische Außenministerium und andere zuständige Behörden an, sich für die Freilassung des russischen Staatsbürgers einzusetzen. Kurz darauf bestätigte der russische Botschafter in Israel, Anatoli Wiktorow, dass die Hamas die baldige Freilassung Trufanows in Aussicht gestellt habe.
Wiktorow erwähnte, dass Trufanow während der Geiselnahme verletzt wurde und seinen Zustand als „nicht ganz zufriedenstellend“ beschrieb. Dennoch versicherte die Hamas-Führung, dass Trufanow lebend und wohlbehalten zurückkehren werde. Der russische Botschafter in Katar, Dmitri Dogadkin, erklärte dazu:
“Alexander wurde auf Bitten Russlands in die erste Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas aufgenommen, nicht in die zweite.”
Die palästinensische Führung betrachtet dies als ein Zeichen des Respekts gegenüber der russischen Position für eine gerechte Lösung des Nahostkonflikts. Russland hält weiterhin Kontakt zu Hamas und weiteren Akteuren in der Region und setzt sich als Vermittler in Geiselfragen ein. Moskau vertritt die Ansicht, dass nur eine Zwei-Staaten-Lösung den langjährigen Konflikt beenden kann.
Die jüngste Geiselfreilassung ist Teil einer Serie von Austauschaktionen während der aktuellen Waffenruhe, die am 19. Januar began. Bislang wurden 21 Geiseln von der Hamas freigelassen, während Israel über 730 palästinensische Häftlinge entließ. Im Gazastreifen befinden sich noch 73 Geiseln, von denen angenommen wird, dass die Hälfte tot ist.
Die Familie Trufanow wanderte Ende der 1990er Jahre aus der russischen Stadt Rostow am Don nach Israel aus. Vor seiner Entführung arbeitete Alexander Trufanow als Ingenieur bei Annapurna Labs, einem israelischen Tochterunternehmen von Amazon. Das Unternehmen wurde dafür kritisiert, dass es sich nicht öffentlich zu der Entführung seines Mitarbeiters geäußert hat.
Trotz der Freilassungen bleibt die Situation in der Region angespannt. Die IDF führen weiterhin Militäroperationen im Gazastreifen durch, während die Hamas Raketen auf Israel abfeuert. Die humanitäre Notlage verschärft sich weiter, und laut Angaben der Gesundheitsbehörden sind in den letzten 15 Monaten fast 47.000 Menschen im Gazastreifen gestorben.
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