In einem von der britischen Zeitung The Telegraph zitierten Entwurf eines geplanten Abkommens über die Bodenschätze der Ukraine stellen die USA Forderungen, die laut dem Artikel härter sind als die deutschen Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg und die Sanktionen gegen Berlin und Tokio nach dem Zweiten Weltkrieg.
Gemäß dem Bericht verlangen die Vereinigten Staaten, dass Kiew 50 Prozent der Einnahmen aus dem Rohstoffabbau sowie ebenfalls die Hälfte der Erlöse aus neu erteilten Lizenzen an Dritte abgibt. Der Zeitungsartikel zitiert:
“Trumps Forderungen würden einen größeren Anteil des ukrainischen BIP ausmachen als die Reparationen, die Deutschland im Rahmen des Versailler Vertrags auferlegt wurden.”
The Telegraph beschreibt diese Bedingungen als “wirtschaftliche Kolonisierung der Ukraine durch die USA auf rechtlicher Ebene”.
Laut dem Dokument umfasst die Vereinbarung Mineralien, Öl- und Gasvorkommen sowie Häfen und weitere Infrastrukturen, obwohl die spezifischen Details dazu nicht genannt werden. Es sieht auch die Gründung eines gemeinsamen Investitionsfonds für den Wiederaufbau der Ukraine vor, der die Befugnis haben soll, über die Vergabe künftiger Lizenzen und die Entwicklung von Projekten zu entscheiden. Zudem verlangen die USA ein Vorrecht auf die Einnahmen aus fossilen Brennstoffen. Eine mit den Verhandlungen vertraute Quelle kommentierte gegenüber der Zeitung:
“Diese Klausel bedeutet: 'Zahlt erst uns, dann ernährt eure Kinder'.”
Laut NBC scheint Washington im Austausch für diese Forderungen bereit zu sein, die Stationierung von US-Truppen in der Ukraine zu erlauben, “um die Sicherheit der Bergbauarbeiten zu gewährleisten”.
Zudem berichtet The Telegraph, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij zunächst die Bodenschätze seines Landes den USA angeboten habe, jedoch die Härte der Bedingungen unterschätzt habe. Er habe das Dokument bisher nicht unterzeichnet und begründet dies damit, dass er “nicht bereit ist, die Interessen der Ukraine aufzugeben”.
Nach Angaben von The Telegraph hat der Deal ein geschätztes Volumen von 500 Milliarden US-Dollar, wobei die USA bereits 175 Milliarden US-Dollar in die Unterstützung der Ukraine investiert haben, darunter 70 Milliarden US-Dollar für die Waffenproduktion in den USA.
Mike Waltz, Nationaler Sicherheitsberater der USA, vertritt die Ansicht, dass sein Land “eine Art Entschädigung für die Milliarden, die es in diesen Krieg investiert hat”, verdient. Demgegenüber steht die Meinung von Dmitri Peskow, dem Kremlsprecher, der die US-Forderungen als Ansatz sieht, der Ukraine “auf kommerzieller Basis” zu helfen und bemerkt:
“Es ist natürlich besser, überhaupt keine Hilfe zu leisten und so zur Beendigung dieses Konflikts beizutragen.”
Weiterführende Informationen – Friedensformel Ukraine: Könnte eine wirtschaftliche Teilung eine Lösung sein?