Der staatliche Schutz des Landeskriminalamts Berlin hat Ermittlungen eingeleitet, nachdem es auf der Filmfestspiele Berlin, bekannt als “Berlinale”, zu einem Vorfall kam, der als “antisemitisch” und “israelfeindlich” eingestuft wurde. Dies geschah am letzten Samstag.
Medienberichten zufolge las der chinesische Filmemacher Jun Li während einer Veranstaltung in der “Urania” eine Erklärung des iranischen Schauspielers Erfan Shekarriz vor. Shekarriz nahm an Li’s Film “Queerpanorama” teil, der auf dem Festival außerhalb des Hauptwettbewerbs gezeigt wurde. In dieser Erklärung sprach der Schauspieler von einem “Genozid” durch Israel an den Palästinensern.
Heftige Kritik an der deutschen Politik
Auf sozialen Medien wurden Ausschnitte der Rede geteilt, wobei umstrittene Passagen mit einem Piepton überlagert waren. Shekarriz kritisierte, dass Millionen von Palästinensern unter einem brutalen israelischen Siedlerkolonialismus leiden, der durch westliche Finanzierung unterstützt werde. Er behauptete weiterhin, die deutsche Regierung und die “Berlinale” würden ein Apartheidsystem in Israel unterstützen und somit den “Genozid” und die Vernichtung des palästinensischen Volkes ermöglichen.
Während der Vorlesung der Rede durch Li gab es sowohl Zuspruch als auch heftige Ablehnung aus dem Publikum. Shekarriz bat die Deutschen, weiterhin die Meinungsfreiheit zu verteidigen, insbesondere wenn es um Palästina geht. Er beschrieb das politische Klima in Deutschland als “autoritär, faschistisch und beängstigend”.
Der Film, so Li, thematisiere Freiheit und Ausdrucksmöglichkeiten. Er betonte, dass Freiheit für alle notwendig sei, egal ob “queer” oder palästinensisch. Ein Zuschauer rief dazwischen: “Oder jüdisch!”
Li rief dazu auf, der unschuldigen palästinensischen Kinder, Mütter, Väter und Geschwister zu gedenken, die seit der Besatzung 1948 durch Israel Leid erfahren haben, unterstützt auch von Deutschland. Er beschwor das Motto “Nie wieder”, welches auch für Palästinenser gelten müsse. Am Ende seiner Rede zitierte er die umstrittene Parole: “Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein” – eine Aussage, die oft so interpretiert wird, dass sie das Existenzrecht Israels in Frage stellt.
Die Leitung der “Berlinale”, vertreten durch die Intendantin Tricia Tuttle, äußerte Bedauern über die Vorfälle und erklärte, man habe die Gäste im Vorfeld über die Sensibilität politischer Äußerungen informiert.
Zentralrat der Juden: “fassungslos”
Laut einem Bericht des rbb zeigte sich der Zentralrat der Juden in Deutschland bestürzt über den Applaus zu Hamas-Parolen während der Berlinale und forderte eine angemessene Ahndung des Verhaltens.
Bereits im Vorjahr gab es bei der Preisverleihung der “Berlinale” starke Kritik einiger Preisträger am Vorgehen Israels, dabei wurde der Angriff der Hamas im Oktober 2023 nicht thematisiert. Und auch in diesem Jahr wurden Begriffe wie “Apartheid” und “Genozid” in Bezug auf das israelische Handeln von den Preisverleihungsteilnehmern verwendet.
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