In der Schweiz stehen Einzelhändler vor einer zunehmenden Herausforderung durch die Verknappung von Eiern, insbesondere von regionalen Freilandeiern, deren Angebot die steigende Nachfrage nicht befriedigen kann. Große Handelsketten wie Migros und Coop greifen daher vermehrt auf Importe zurück, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Diese Entwicklung könnte jedoch langfristig zu höheren Preisen führen und somit die Inflation weiter anheizen.
Seit dem Jahr 2022 ist die Nachfrage nach Eiern in der Schweiz um etwa zehn Prozent gestiegen.
Die Eierproduktion ist von natürlichen Zyklen abhängig und benötigt eine Vorlaufzeit von etwa anderthalb Jahren für Anpassungen, sodass kurzfristige Reaktionen auf veränderte Marktbedingungen schwierig sind.
Insbesondere in den Wintermonaten verschärft sich die Situation: Hennen legen weniger Eier, während die Nachfrage ansteigt. Obwohl diese saisonale Diskrepanz bekannt ist, führen die aktuellen Engpässe zu deutlichen Lücken in den Supermarktregalen, vor allem bei den begehrten großen Freilandeiern.
Die großen Einzelhändler Migros und Coop haben auf diese Herausforderungen reagiert, indem sie den Import von Eiern erhöht haben, um die Produktionslücken zu füllen.
Steigende Preise als Folge der Knappheit?
Bislang blieben die Eierpreise in der Schweiz stabil, doch Branchenexperten warnen, dass eine langfristige Garantie dafür nicht gegeben werden kann. Die gesteigerte Nachfrage könnte mittelfristig zu Preisanpassungen führen, woraufhin Produzenten bereits höhere Preise fordern, insbesondere für die kostspieligere Freilandhaltung.
Höhere Eierpreise könnten sich zudem auf die Preise anderer Lebensmittel auswirken, da Eier oft eine zentrale Zutat in vielen verarbeiteten Produkten sind. Ökonomen befürchten, dass dies den bereits hohen Inflationsdruck in der Schweiz noch verstärken könnte.
Um die steigende Nachfrage effektiv zu bedienen, wäre ein Ausbau der Ställe und eine Steigerung der Produktion notwendig. Doch das stellt sich als schwierig heraus: Die Genehmigungsverfahren sind komplex, und die hohen aktuellen Baukosten machen Investitionen unattraktiv. Somit ist mit einer kurzfristigen Entspannung der Lage kaum zu rechnen.
Die aktuelle Eierknappheit verdeutlicht die strukturellen Herausforderungen der Schweizer Eierproduktion. Auch wenn die Importe kurzfristig Abhilfe schaffen, bleibt die Frage offen, wie die inländische Produktion zukunftsfähig ausgebaut werden kann, um die Nachfrage nachhaltig zu decken und eine Preisexplosion zu vermeiden.
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