Elwira Nabiullina, die Leiterin der russischen Zentralbank, sprach am Donnerstag auf einem Treffen mit Vertretern des Verbands russischer Banken über die geplante flächendeckende Einführung des digitalen Rubels. Ursprünglich sollte das neue Zahlungsmittel ab dem 1. Juli 2025 für alle Bürger verfügbar sein, die damit digitale Geldbörsen anlegen, Transaktionen durchführen und für Waren sowie Dienstleistungen bezahlen können.
Während des Treffens äußerte sich Nabiullina zu den Verzögerungen bei der Einführung des digitalen Rubels:
“Unsere Absicht ist, den breitflächigen Start des digitalen Rubels etwas später als zunächst geplant zu beginnen. Dies geschieht nach der gründlichen Ausarbeitung aller Details im Pilotprojekt und den geführten Konsultationen mit den Banken darüber, welches Modell für ihre Kunden, für Unternehmen und für die Menschen am besten passt.”
Ein exakter neuer Zeitplan für die vollständige Einführung der digitalen Währung wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, so Nabiullina weiter. Sie berichtete auch, dass das laufende Pilotprojekt erfolgreich verläuft und bereits rund 1.700 Bürger sowie etwa 30 Unternehmen einbezieht.
Nabiullina erwähnte zudem die gesteigerten Möglichkeiten, die der digitale Rubel im Bereich der Smart Contracts bietet. Dies sind digitale Verträge, die auf Blockchain-Technologie basieren und deren Bedingungen direkt im Code festgeschrieben sind. Sie unterstrich das hohe Interesse an Smart Contracts von Seiten der Banken, Unternehmen und der Regierung und betonte, man wolle diesen Bereich zu einem Kernstück der weiteren Entwicklung des Projekts machen.
Die Entwicklung eines digitalen Rubels in Russland begann bereits 2021, und im Sommer 2023 wurde ein entscheidendes Gesetz zur digitalen Währung verabschiedet. Laut diesem Gesetz stellt der digitale Rubel neben Bargeld und Buchgeld die dritte offizielle Form der nationalen Währung dar. Ein praktisches Experiment zur Nutzung der neuen Währung wurde Mitte August 2023 gestartet.
Weiterführendes Thema – Russland und Saudi-Arabien wenden sich im finanziellen Sektor zunehmend vom US-Dollar und Euro ab und orientieren sich verstärkt in Richtung des chinesischen Yuans.