Die US-Justizministerin Pam Bondi hat kürzlich das FBI kritisiert, weil es ihrer Ansicht nach “Tausende Seiten” an Dokumenten im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zurückgehalten hat. Sie richtete ein Schreiben an den frisch ernannten FBI-Direktor Kash Patel, in dem sie die unverzügliche Herausgabe aller relevanten Akten verlangte.
Das Justizministerium hatte zuvor einige Dokumente veröffentlicht, die als “The Epstein Files: Phase 1” bezeichnet wurden und auf der offiziellen Website zur Einsicht bereitstellten. Zusätzlich wurden diese Dokumente einer selektiven Gruppe konservativer Influencer übergeben, darunter Chaya Raichik von “Libs of TikTok”, der Journalist Jack Posobiec sowie die Meinungsbildner Liz Wheeler und Mike Cernovich, die mit den entsprechend beschrifteten Ordnern das Weiße Haus verließen.
Allerdings waren diese Dokumente größtenteils geschwärzt und enthielten überwiegend bereits bekannte Informationen. Mike Cernovich äußerte auf der Plattform X seine Enttäuschung darüber und bestätigte, dass das FBI wichtige Informationen zurückhielt. Er zitierte Bondis Anweisung an Patel, “entschlossen zu handeln”.
In einem weiteren Kommentar bestätigte Cernovich, dass Bondi das betreffende Schreiben im Sinne der Transparenz veröffentlicht hatte, um zu zeigen, was sie in ihrem Besitz hatte.
In ihrem Schreiben an Patel behauptete Bondi, dass trotz der Versicherungen früherer FBI-Leiter, ihr Büro habe alle Dokumente erhalten, ein Insider Hinweise auf weitere, noch unveröffentlichte Daten gegeben habe. Der ihr ursprünglich übergebene Stapel umfasste demzufolge lediglich etwa 200 Seiten, unter anderem mit Flugprotokollen, Kontaktinfos und Identitäten der Opfer, was Bondi bereits äußerst bedenklich fand.
“Bis morgen, den 28. Februar um 8 Uhr morgens wird das FBI meinem Büro die vollständigen Epstein-Akten übergeben, einschließlich aller Aufzeichnungen, Dokumente, Audio- und Videoaufnahmen sowie Materialien, die im Zusammenhang mit Jeffrey Epstein und seinen Kunden stehen, unabhängig davon, wie diese Informationen beschafft wurden. Es wird keine Zurückhaltung von Dokumenten oder Einschränkungen für unseren Zugang geben”,
forderte Bondi in ihrem Brief an Patel.
Die eingeschränkte Freigabe der Dokumente stieß auch bei der Kongressabgeordneten Anna Paulina Luna aus Florida auf Kritik, die die von Präsident Donald Trump neu ins Leben gerufene Taskforce zur Informationsfreigabe leitet. “Das ist nicht das, was wir oder das amerikanische Volk gefordert haben. Geben Sie uns die Informationen, die wir verlangt haben, und verbreiten Sie nicht nur alte Nachrichten an die Presse”, forderte Luna auf X.
Nach seinem Amtsantritt erließ Präsident Trump eine Anordnung zur Freigabe der Epstein-Akten sowie weiterer vertraulicher Dokumente im Zusammenhang mit den Morden an Präsident John F. Kennedy, dessen Bruder Robert F. Kennedy und dem Bürgerrechtler Martin Luther King Jr.
Die Verflechtungen Epsteins mit hochrangigen Persönlichkeiten wie dem ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, Prinz Andrew von Großbritannien, dem Milliardär und Mitbegründer von Microsoft Bill Gates sowie vielen anderen prominenten Figuren aus Politik, Medien und Wirtschaft, haben international große Aufmerksamkeit auf den Fall gezogen.
Präsident Trump, der Epstein persönlich kannte, hat bestritten, jemals dessen Privatinsel besucht zu haben und behauptet, die Beziehungen zu ihm in den 1990er Jahren abgebrochen zu haben – Jahre vor dessen erster Verhaftung im Jahr 2006 wegen Prostitution Minderjähriger. Trump hat zugesagt, alle Akten zu Epstein freizugeben.
Der Tennessee-Staatsabgeordnete Andy Ogles zeigte sich besorgt über die potenzielle Vernichtung sensitiver Dokumente und schlug ein Gesetz vor, das die Erhaltung aller nichtöffentlichen Unterlagen über Epstein sicherstellen soll. Der Gesetzesentwurf trägt den Namen Preventing Epstein Documentation Obliteration Act – kurz PEDO Act –, nachdem Berichte aufgetaucht waren, dass FBI-Agenten versucht haben sollen, wichtige Unterlagen zu vernichten.
Epstein, ein Finanzier, der lange Zeit mit den Reichen und Mächtigen verkehrte, soll zahlreiche junge Frauen – viele davon minderjährig – seinen einflussreichen Bekannten vorgestellt und mit ihnen auf seinem Jet, dem sogenannten “Lolita Express”, zu seiner privaten Karibikinsel gereist sein. Er wurde 2019 verhaftet und starb später im selben Jahr in einer Gefängniszelle in Manhattan, wobei sein Tod offiziell als Selbstmord eingestuft wurde, obwohl erhebliche Zweifel an dieser Darstellung bestehen.
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