In den letzten Wochen fanden geheim stattfindende Gespräche statt, in denen es um die Wiederaufnahme des Gastransports durch die Pipeline Nord Stream 2 ging. Berichten der Bild-Zeitung zufolge traf sich der US-Gesandte Richard Grenell mehrmals in der Schweiz, um eine mögliche Vereinbarung zwischen den USA und Russland zu diskutieren. Die Betreibergesellschaft hat ihren Sitz im Kanton Zug in der Schweiz.
Es wird erwogen, russisches Gas durch die 1.200 Kilometer lange Nord Stream 2 Pipeline nach Mecklenburg-Vorpommern zu leiten, wobei die USA als Intermediär fungieren und den Gasfluss überwachen würden. Ein solcher Deal könnte den USA eine bisher unerreichte Kontrolle über die Energieversorgung Europas ermöglichen.
Zusätzlich zu Nord Stream 2 werden Gespräche über die Nutzung der reparierten Stränge von Nord Stream 1 für den potenziellen Transport von Wasserstoff aus Finnland geführt.
Matthias Warnig, der ehemalige Geschäftsführer von Nord Stream 2 AG, soll Teil dieser Gespräche sein. Laut einem Bericht der Financial Times hat er vorgeschlagen, amerikanische Investoren sollten sich mit der US-Regierung treffen, um den Betrieb wieder aufzunehmen, was er jedoch abstreitet. In einem Interview mit Zeit Online bekräftigte Warnig: “Ich hatte damit nie etwas zu tun und habe damit weiterhin nichts zu tun.”
Die deutsche Bundesregierung scheint nicht in die Verhandlungen einbezogen zu sein. Ein Regierungssprecher äußerte am Montag, dass die Regierung keine Kenntnis über die Verhandlungen habe und auch nicht plane, sich an einer möglichen Versteigerung von Nord Stream 2 zu beteiligen, so Staatssekretär Philipp Nimmermann.
Die beiden Pipelines wurden im September 2022 durch mehrere Sprengungen beschädigt. Während durch Nord Stream 1, dessen beide Stränge zerstört wurden, bis dato russisches Erdgas nach Deutschland floss, wurde Nord Stream 2 nie in Betrieb genommen, obwohl sie jährlich 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach Lubmin hätte transportieren sollen. Verschiedene Länder haben Untersuchungen eingeleitet, und es wird spekuliert, wer hinter den Angriffen stecken könnte. Im August 2024 wurde bekannt, dass der Generalbundesanwalt wegen dieser Affäre nach einem Ukrainer fahndet, der sich aus Polen in seine Heimat zurückgezogen haben soll.
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