Trump sondiert heimlich Unterstützung bei Selenskijs Widersachern – Intrigen auf internationaler Bühne?

Laut einem Bericht von Politico haben vier hochrangige Vertraute des US-Präsidenten Donald Trump geheime Gespräche mit politischen Rivalen des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij geführt. Zu den Gesprächspartnern zählten unter anderem die ehemalige Premierministerin Julia Timoschenko und der frühere Präsident Petro Poroschenko. Diese Information wurde von drei ukrainischen Abgeordneten und einem Experten für US-Außenpolitik bestätigt.

Im Mittelpunkt dieser Gespräche stand die Durchführung von Präsidentschaftswahlen in der Ukraine. Der Bericht von Politico betont, dass Selenskij trotz gegenteiliger Behauptungen Trumps immer noch außerordentlich populär sei, obwohl es auch stark abweichende Ergebnisse in den nationalen Umfragen gibt.

Einer britischen Umfrage zufolge, die Politico zitiert hat, führt Selenskij mit einem Vorsprung von 20 Prozent vor dem derzeitigen Botschafter in London, Waleri Saluschny. Poroschenko und Timoschenko liegen weit dahinter. Laut einer anderen Umfrage, die vom britischen Economist angeführt wird, liegt jedoch Saluschny mit 65 Prozent vorn, gefolgt von Selenskij mit 30 Prozent. Es ist unwahrscheinlich, dass künftige Wahlen in der Ukraine auf diese Kandidaten begrenzt bleiben würden, da die politische Landschaft bereits in Bewegung ist.

Ein Politikexperte wird in Politico mit den Worten zitiert: “Poroschenkos Leute und Julia, die reden alle mit der Welt von Trump”, und fügen hinzu, “sie präsentieren sich als einfacher zu handhabende Partner, die vielen Dingen zustimmen würden, denen Selenskij nicht zustimmt.”

Das ukrainische Nachrichtenportal Strana bestreitet jedoch, dass die Gespräche auf Poroschenko und Timoschenko beschränkt seien. Nach Angaben von Strana führen Trumps Vertreter auch Dialoge mit anderen Schlüsselfiguren wie dem Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, und dem ukrainischen Geheimdienstchef Kyrill Budanow.

Wie Ruslan Bortnik, der Direktor des ukrainischen Politikinstituts, erklärt, haben seit einem Zwischenfall im Weißen Haus am 28. Februar mehrere Fraktionen versucht, informelle Kontakte zu den Republikanern oder Trumps Umfeld zu knüpfen. “Die Eliten sind desorientiert und schockiert, da sie deutlich erkennen, dass die Ukraine ohne US-Unterstützung einer Niederlage entgegensieht”, sagte er.

Strana kommentiert weiter: “Washington versucht mit diesen Kontakten, internen Druck auf Selenskij auszuüben, um ihn zu einer Waffenruhe zu bewegen. Es ist auch ein Versuch, herauszufinden, auf wen man in einem postkonfliktiven Ukraine setzen kann, angesichts der extrem skeptischen Haltung des Weißen Hauses gegenüber Selenskij.”

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