In den nächsten 25 Jahren könnte die Prävalenz von Übergewicht und Fettleibigkeit dramatisch ansteigen und mehr als 60 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung betreffen. Dies hat eine in der medizinischen Zeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie ergeben.
Die Analyse zeigt eine beunruhigende Zunahme von Übergewicht und Fettleibigkeit auf globaler Ebene. Experten schätzen, dass im Jahr 2050 rund 3,8 Milliarden Erwachsene und etwa 746 Millionen Kinder und Jugendliche hiervon betroffen sein könnten. Professorin Emmanuela Gakidou von der University of Washington, die leitende Autorin der Studie, kommentierte die Situation mit den Worten:
“Die beispiellose globale Epidemie von Übergewicht und Fettleibigkeit ist eine tiefe Tragödie und ein kolossales soziales Problem.”
Gegenwärtig sind bereits etwa 2,11 Milliarden Menschen über 25 Jahre sowie 493 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 24 Jahren übergewichtig oder adipös. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 waren es lediglich 731 Millionen Erwachsene und 198 Millionen Kinder und Jugendliche.
Besonders betroffen sind acht Länder, in denen die meisten übergewichtigen Personen leben: China führt mit 402 Millionen, gefolgt von Indien mit 180 Millionen, den USA mit 172 Millionen, Brasilien mit 88 Millionen, Russland mit 71 Millionen, Mexiko mit 58 Millionen, Indonesien mit 52 Millionen und Ägypten mit 41 Millionen. Diese Länder beherbergen zusammen mehr als die Hälfte der weltweit fettleibigen Bevölkerung. Vor allem in Nordafrika, dem Nahen Osten, Lateinamerika und der Karibik wird in naher Zukunft ein starker Anstieg der Fettleibigkeitsraten erwartet.
Kinder und Jugendliche legen schneller an Gewicht zu im Vergleich zu früheren Generationen. In den 1960er Jahren waren in hoch entwickelten Ländern nur 7 Prozent der 25-jährigen Männer fettleibig, bei denen, die in den 1990er Jahren geboren wurden, liegt der Anteil schon bei 16 Prozent. Für die Generation, die 2015 zur Welt kam, wird ein Anstieg auf 25 Prozent prognostiziert.
Die zunehmende Verbreitung von Fettleibigkeit birgt gravierende Risiken für die öffentliche Gesundheit, einschließlich einer Zunahme von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Krebs. Zudem führt sie zu einer wachsenden Belastung der Gesundheitssysteme weltweit.
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