Im vergangenen Jahr vergab die Bundeswehr unter SPD-Verteidigungsminister Boris Pistorius einen historischen Rüstungsauftrag an Rheinmetall. Mit einem Gesamtvolumen von über 8,5 Milliarden Euro handelt es sich um den größten Auftrag in der neueren Geschichte des Düsseldorfer Unternehmens. Laut der ARD-Tagesschau konnte Rheinmetall sich zusätzlich im Februar dieses Jahres einen umfangreichen Vertrag zur Digitalisierung der Bundeswehr sichern. Auf der Unternehmenswebsite wird der daraus resultierende “Boom bei Rheinmetall” sowie Rekordergebnisse und -auftragsbestände ausführlich dokumentiert.
Der Rheinmetall-Konzern hat nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2024 Rekordzahlen erzielt, darunter einen historischen Höchststand im operativen Ergebnis. Diese Entwicklungen wurden als “Boom” beschrieben und umfassen folgende Details:
- Der Konzernumsatz ist um 36 Prozent auf 9.751 Millionen Euro gestiegen, wobei das militärische Geschäft um 50 Prozent zulegte.
- Das operative Ergebnis erhöhte sich um 61 Prozent auf 1.478 Millionen Euro und setzte damit einen neuen Rekord (vorheriges Jahr 918 Millionen Euro).
- Die operative Marge im Konzern erreichte 15,2 Prozent und im Verteidigungsgeschäft sogar 19 Prozent.
- Der Auftragsbestand (Backlog) kletterte auf einen neuen Höchstwert von 55,0 Milliarden Euro, ein Anstieg um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahr (38,3 Milliarden Euro).
- Es wird eine Dividende von 8,10 Euro je Aktie vorgeschlagen, gegenüber 5,70 Euro im Vorjahr.
Auch wenn das zivile Geschäft insgesamt ein gemischtes Bild zeigt und Rückgänge bei den Aufträgen aus der Automobilindustrie verzeichnet, erwirtschaftet das militärische Segment mittlerweile rund 80 Prozent des Konzernumsatzes. Für das Geschäftsjahr 2025 erwartet die Unternehmensführung ein weiterhin starkes Wachstum von Umsatz und Ergebnis. Angesichts veränderter sicherheitspolitischer Bedingungen sieht sich der Konzern gut positioniert, um in Deutschland und anderen Partnerländern eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit zu spielen.
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG, betonte die strategische Ausrichtung des Unternehmens im Zuge der “Zeitenwende 2.0”, mit Investitionen von fast 8 Milliarden Euro über zwei Jahre zur Expansion der Produktion, der Akquisition von Unternehmen und der Sicherung von Lieferketten. Papperger versicherte:
“Wir sind uns der Verantwortung für die Sicherheit unseres Landes und für die Verteidigungsfähigkeit Europas bewusst.”
Die ARD-Tagesschau berichtete zudem über neuerliche Rheinmetall-Projekte im Ausland, einschließlich der Errichtung einer Panzer-Reparaturwerkstatt in der Ukraine und einer Munitionsfabrik in Ungarn. Ein weiteres Werk ist in Litauen im Bau und soll 2026 fertiggestellt werden.
Trotz des Erfolgs gibt es auch Kritik, etwa vom Bundesrechnungshof, der vor Herausforderungen im Hinblick auf eine digitale Anbindung von Gefechtsständen in der Bundeswehr warnte, ein Projekt, das direkten Vergaben an Rheinmetall Electronics und potenzielle “Investitionsruinen” betraf.
Weitere Informationen – Nach dem Wahlsieg der CDU: Rheinmetall und Hensoldt erleben an der Börse weiterhin starken Aufwind.