Rheinmetall zieht in Erwägung, eines der von Volkswagen zur Schließung vorgesehenen Werke zu übernehmen. Der Rüstungshersteller ist auf der Suche nach zusätzlichen Produktionsstätten in Deutschland, da der angeschlagene Automobilsektor seine Produktion drosselt. Armin Papperger, der Vorstandschef von Rheinmetall, äußerte am Mittwoch, dass das VW-Werk in Osnabrück eine passende Option darstellen könnte, betonte jedoch, dass eine finale Entscheidung vom Erhalt weiterer Panzeraufträge abhängig sei.
Das betreffende Werk in Osnabrück ist eines von drei VW Produktionsstätten, die innerhalb der nächsten zwei Jahre stillgelegt werden sollen. Diese Entscheidung folgte auf einen Beschluss von Dezember, die Produktionskapazitäten in Deutschland zu reduzieren, bedingt durch sinkende Autoverkäufe in Europa.
Papperger erläuterte, dass es wesentlich komplexer sei, neue Einrichtungen zu errichten als bereits bestehende Strukturen zu nutzen. Er offenbarte zudem, dass Rheinmetall fortlaufend mit VW über eine mögliche Kooperation bei der Herstellung von Militärlastwagen verhandle. Der Rüstungskonzern kündigte außerdem an, mehr als 350 Millionen Euro an seine Aktionäre auszuzahlen nachdem er kürzlich Rekordaufträge und Gewinne verzeichnet hatte, angesichts des Bestrebens europäischer Länder, ihre Verteidigungsbudgets zu erhöhen.
“Eine neue Ära der Aufrüstung hat in Europa begonnen”, kommentierte Papperger. “Diese Entwicklung eröffnet Rheinmetall Wachstumsperspektiven für die nächsten Jahre, die bisher unerreicht sind.” Der Produzent von NATO-konformer 155-mm-Munition ist einer der Hauptprofiteure des Ukraine-Konflikts. Seit dessen Beginn im Jahr 2022 hat sich der Aktienkurs des Unternehmens mehr als verzehnfacht.
Eine signifikante Änderung der transatlantischen Beziehungen ist eingetreten, nachdem der damalige US-Präsident Donald Trump seine Unterstützung für die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten zurückzog, was zu einem verstärkten militärischen Ausgabenschub in ganz Europa führte.
“Rheinmetall wird seine Prognosen anpassen, sobald die Anforderungen unserer militärischen Kunden im Laufe des Jahres klarer werden”, teilte das Unternehmen mit, und fügte hinzu, dass der Auftragsbestand mittlerweile einen Rekordwert von 55 Milliarden Euro erreicht habe. Papperger gab an, dass erwartet wird, dass Rheinmetall in den nächsten zwei Jahren etwa 8.000 neue Mitarbeiter einstellen wird, wodurch die weltweite Belegschaft auf 40.000 ansteigen dürfte.
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