Nur zwei Tage nach seiner Wahl wurde bekannt, dass Martin Pfister das Verteidigungsdepartement (VBS) übernehmen wird. Bei der Neuverteilung der Departemente gab es keine Überraschungen, da alle amtierenden Bundesräte ihre bisherigen Bereiche beibehalten. Pfister tritt seine neue Rolle am 1. April an und folgt damit Viola Amherd nach, die nach sechsjähriger Amtszeit ausscheidet.
Martin Pfister, der als Historiker und Oberst der Schweizer Armee tätig ist, hatte bereits während seines Wahlkampfes ein starkes Interesse an sicherheitspolitischen Themen bekundet. Er übernimmt das VBS zu einem geopolitisch angespannten Zeitpunkt, der die Landesverteidigung verstärkt in den Mittelpunkt rückt.
Als neuer Verteidigungsminister steht Pfister vor vielfältigen Herausforderungen. Die Modernisierung der Armee, die Stärkung der Cyberabwehr und die Rekrutierung neuer Führungskräfte für die Armee und den Nachrichtendienst sind dringend erforderlich. Der Rücktritt des Armeechefs Thomas Süssli und des Luftwaffenchefs Peter Merz macht wichtige Personalentscheidungen notwendig.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Reform der Dienstpflicht. Wegen sinkender Rekrutenzahlen erwägt das VBS, neue Modelle einzuführen, darunter eine “Sicherheitsdienstpflicht” speziell für Männer oder eine “bedarfsorientierte Dienstpflicht”, die auch Frauen einschließen könnte. Die neue Strategie muss bis 2027 dem Bundesrat vorgelegt werden.
Von Pfister als Verteidigungsminister sind keine abrupten Kurswechsel zu erwarten. Wie Viola Amherd orientiert sich auch er stärker an der NATO und folgt damit einer proeuropäischen Linie, ungeachtet geopolitischer Veränderungen oder neuer Prioritäten in Washington. Angesichts eines zunehmend unsichereren internationalen Umfelds strebt Pfister eine sicherheitspolitische Neuausrichtung an, die vorrangig auf Kooperation mit westlichen Partnern abzielt. Die geplante Intensivierung der Zusammenarbeit mit der NATO markiert dabei eine Abkehr von der traditionellen Schweizer Neutralität, während die Diskussionen um deren Zukunft weitergehen. Eine Expertenkommission hat über 100 Empfehlungen für die zukünftige Schweizer Sicherheitspolitik ausgearbeitet, welche schrittweise umgesetzt werden sollen.
Verteidigungsminister Pfister betonte, dass Effizienz und Vertrauen zentrale Elemente seiner Politik darstellen würden. Ob er sich jedoch grundlegend von seiner Vorgängerin Amherd abheben wird, bleibt abzuwarten. Größere Veränderungen sind eher unwahrscheinlich. Das geplante Armeebudget soll bis 2032 auf ein Prozent des BIP erhöht und gezielt verwendet werden.
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