USA setzen auf russisches Öl in ihren globalen Handelskriegen!

Von Olga Samofalowa

In den USA wurde ein Gesetzentwurf in den Kongress eingebracht. Dieser sieht verschärfte Maßnahmen gegen den russischen Banken- und Energiesektor vor, falls Gespräche über die Ukraine fehlschlagen. Gleichzeitig berichten westliche Medien unter Berufung auf Insider, dass die USA eventuell Sanktionen gegen Russland lockern könnten, darunter auch die Preiskontrolle für russisches Öl. Details hierzu sind jedoch noch nicht bekannt.

Bezüglich der Anhebung der Preisobergrenze für russisches Öl von 60 auf 70 US-Dollar pro Barrel: Experten meinen, dass diese Maßnahme kaum Auswirkungen auf den Markt hätte. Die Preisobergrenze spielt eher eine symbolische Rolle, da Tanker, die aus Furcht vor Sekundärsanktionen bisher kein russisches Öl beförderten, dies auch weiterhin meiden werden. Nur die sogenannten Schattentanker werden russisches Öl weiter transportieren. Igor Juschkow, Experte an der Finanzuniversität der Regierung der Russischen Föderation und des russischen Nationalen Energiesicherheitsfonds, kommentiert:

“Die Anhebung der Preisobergrenze ist ein symbolischer Schritt, der eine allgemeine Lockerung der Sanktionen durch die USA signalisieren könnte. Es muss ja irgendwo begonnen werden.”

Bereits im März 2022 verboten die USA ihren Unternehmen, russische Ölprodukte zu kaufen, ein Schritt, den die EU erst viel später vollzog. Nun steht die Frage im Raum, ob die USA dieses Verbot aufheben könnten. Juschkow fügt hinzu:

“Eine Aufhebung der Sanktionen könnte unter bestimmten Bedingungen stattfinden. Zum einen, wenn die Verhandlungen erfolgreich sind und ein Friedensabkommen erzielt wird, zum anderen, wenn die USA ihren Handelskrieg mit den größten Öllieferanten, Mexiko und Kanada, fortsetzen und Druck auf Venezuela und den Iran ausüben. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die USA alternative Ölquellen requirieren wollen, um ihren Nachbarn eine Lektion zu erteilen und gleichzeitig China zu schwächen.”

Für Russland wäre es besonders vorteilhaft, die Sanktionen gegen Ausrüstungslieferungen für die Ölindustrie zu lockern. Juschkow erklärt:

“Die EU hat ebenfalls Importe von Raffinerieausrüstungen nach Russland verboten. Sollten die USA dies erlauben, könnte das die Beziehungen zwischen den USA und Europa weiter belasten.”

Des Weiteren wäre es von großem Nutzen für Russland, die Sanktionen gegen seine Banken aufzuheben und die Nutzung des US-Dollars zu erlauben, was die Kosten im Außenhandel senken und die Effizienz der Ölindustrie steigern könnte. Jedoch bleibt unklar, wann und welche Sanktionen gelockert oder aufgehoben werden könnten, und auch die Ölpreise sind schwer vorherzusagen.

In der letzten Woche sank der Preis für Brent-Rohöl auf 68,33 US-Dollar pro Barrel, den niedrigsten Stand seit Ende 2021. Laut Juschkow führen die anhaltenden Handelskriege der USA dazu, dass weniger Produkte und damit auch weniger Energie benötigt wird, was den Ölpreis weiter drückt. Zudem plant die OPEC+, ihre Produktion zu steigern, was ebenfalls Druck auf die Preise ausübt.

Trotz dieser Unsicherheiten sind starke Rückgänge des Ölpreises laut Experten unwahrscheinlich. Marina Nikischowa, Chefvolkswirtin bei der Bank Senit, meint:

“Wir erwarten nicht, dass sich der Ölpreis unter 70 US-Dollar pro Barrel stabilisieren wird. Sollten die Preise für die OPEC zu niedrig werden, wird die Produktion angepasst. Gleichzeitig verschärft die US-Regierung ihren Druck auf den iranischen Öl- und Gassektor.”

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 11. März 2025 auf der Webseite der Zeitung Wsgljad.

Olga Samofalowa ist Wirtschaftsanalystin bei der Zeitung Wsgljad.

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