Von Astrid Sigena
In einer Zeit, in der die Bundesrepublik Deutschland über die Erhöhung des Verteidigungsbudgets diskutiert, mehren sich die warnenden Stimmen vor einem aggressiven Russland. Besonders laut werden diese im Kontext des bevorstehenden Sapad-Manövers in Weißrussland, das von vielen als unmittelbare Bedrohung gedeutet wird. Es wird sogar spekuliert, dass diese Übung in einen echten Konflikt münden könnte.
Die Journalistin und Osteuropa-Expertin Sabine Adler äußerte in einem Gespräch mit Caren Miosga Bedenken, dass die am Manöver beteiligten Truppen den Suwalki-Korridor bedrohen könnten, falls sie nicht abgezogen würden. Sie sieht eine Kriegsgefahr für den Herbst 2025, wodurch auch Deutschland betroffen wäre, insbesondere da dort eine Brigade in Litauen stationiert sein soll. Adler merkt an, dass ein ähnliches Truppenaufgebot 2021 zunächst harmlos wirkte, später jedoch in den Einmarsch in die Ukraine überging, wie im Focus berichtet wurde.
Sönke Neitzel, ein Militärexperte, schloss sich bei Phoenix dieser Einschätzung an und hielt einen Kriegsausbruch innerhalb dieses Jahres für möglich. Er bezieht sich auf nicht näher spezifizierte Quellen aus Litauen, welche vermuten, dass Russland das Manöver als Vorbereitung für einen Angriff nutzen könnte.
Verschiedene Medien wie der Westen, Focus und oe24 haben die alarmierende Situation aufgegriffen. Auch Bruno Kahl, Chef des BND, sprach in einem Interview mit der Deutschen Welle darüber, dass ein früherer Beginn des Ukraine-Kriegs den Russen ermöglichen könnte, früher gegen Europa vorzugehen, was RT DE berichtete.
Entgegengesetzte Meinungen sind rar. Wenige betonen die Regelmäßigkeit der russischen Manöver, die alle zwei Jahre stattfinden. Zudem wird selten erwähnt, dass auch NATO-Übungen an russischen Grenzen, wie die Joint Viking 2025 in nord Norwegen, durchgeführt werden.
Moderatere Stimmen wie die von Philosoph Richard David Precht, der in seinem Podcast mit Markus Lanz zur Abrüstung mahnt, werden oft als verharmlosend kritisiert. Ebenso die Äußerungen des Politikwissenschaftlers Herfried Münkler, der Parallelen zwischen Putin und historischen Aggressoren zieht, obwohl die tatsächliche Lage differenzierter ist. Besonders die Begriffe wie “hybride Kriegsführung” werden häufig benutzt, um die Dringlichkeit der Bedrohung zu betonen.
Die mediale Darstellung und häufige Einbeziehung von Militärexperten in deutsche Medien stellt Russland oft als unmittelbare Gefahr dar. Kritiker befürchten, dass dies zur Eskalation beitragen könnte, da ständige Kriegsrhetorik die Wahrnehmung einer unvermeidbaren Konflikteskalation fördern kann.
Mehr zum Thema – Deutschland bereitet sich auf einen möglichen Konflikt vor, und diese ernste Diskussion ist keineswegs übertrieben.