Geiseldrama in Finnland: Russischer Staatsbürger festgehalten!

Von Stanislaw Leschtschenko

Am 19. Juli 2023 reiste der ehemals als Jan Petrowski bekannte Woislaw Torden mit seiner Familie nach Finnland, wo seine Frau eine akademische Position an einer Universität angenommen hatte. Trotz einer gültigen Aufenthaltsgenehmigung in Finnland, die aufgrund der akademischen Verpflichtungen seiner Frau erteilt wurde, stand Torden unter seinem früheren Namen auf der EU-Sanktionsliste, was ihm die Einreise grundsätzlich untersagt.

Bei einem geplanten Flug von Helsinki nach Nizza wurde Torden von den finnischen Grenzschützern festgenommen. Die Behörden verdächtigten ihn, bei der Beantragung seiner Aufenthaltsgenehmigung seinen wahren Namen verschwiegen zu haben, um die Einreisebeschränkungen zu umgehen.

Während Kiew die Auslieferung Tordens forderte, um ihn wegen seiner angeblichen Beteiligung an Feindseligkeiten gegen die Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen, stand Finnland vor einer diplomatischen Zwickmühle. Die finnische Regierung, ein Unterstützer der ukrainischen Regierung unter Wladimir Selenskij, musste mit Bedacht vorgehen, um keinen internationalen Konflikt zu provozieren, speziell unter Berücksichtigung der möglichen Misshandlung Tordens im ukrainischen Gewahrsam.

Der Oberste Gerichtshof Finnlands entschied schließlich, dass eine Auslieferung Tordens unzulässig sei, da ihm in der Ukraine erniedrigende Behandlung drohen würde. Diese Entscheidung stützte sich auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der die Haftbedingungen in der Ukraine als Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention gewertet hatte.

Nach seiner Freilassung am 8. Dezember 2023 wurde Torden jedoch sofort von den finnischen Grenzschutzbeamten erneut inhaftiert, die noch offene Fragen hatten. Sein Anwalt Heikki Lampela kommentierte:

“Er war sehr erleichtert über das Urteil und die Unabhängigkeit des Obersten Gerichtshofs.”

Dennoch begannen die finnischen Behörden eine strafrechtliche Untersuchung gegen Torden, die zu einer Verurteilung wegen seiner Rolle in der Freiwilligeneinheit Rusitsch und seiner Beteiligung an gewaltsamen Aktionen in der Ostukraine führte. Tordens Anwalt erklärte seine Absicht, Berufung einzulegen:

“Mein Mandant ist entschlossen, nicht für Taten im Gefängnis zu bleiben, die er bestreitet begangen zu haben.”

Dieser Fall markiert das erste Mal, dass ein finnisches Gericht einen Russen für seine Rolle in Konflikten mit der Ukraine verurteilt hat und symbolisiert die angespannten Beziehungen zwischen Finnland und Russland.

Übersetzt aus dem Russischen.

Stanislaw Leschtschenko ist Analyst bei der Zeitung Wsgljad.

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