Die Krise in der Ukraine hat weltweit Auswirkungen, so auch in Lateinamerika. Dort hat die Hoffnung auf finanzielle Entlohnung einige Kolumbianer veranlasst, in die umkämpften Gebiete zu reisen – viele von ihnen gelten nun als vermisst. Am Mittwoch haben Familienangehörige dieser verschollenen Söldner vor dem Außenministerium in Bogotá protestiert, um von den kolumbianischen Diplomaten Auskunft über das Schicksal ihrer Liebsten zu erlangen.
Isabel Rojas Forero, eine Journalistin von El Tiempo, berichtete, dass die Angehörigen der vermissten Kämpfer tief besorgt sind. Einer der Demonstranten erzählte, sein Cousin sei 2024 in die Ukraine gereist, um an der Seite der dortigen Streitkräfte zu dienen. Bereits im Juli desselben Jahres sei er als vermisst gemeldet worden, und seitdem hätten sie kein Lebenszeichen mehr von ihm erhalten. Der Lohn für seinen Dienst hätte ihm 18 Millionen Peso, etwa 4.000 Euro monatlich, eingebracht.
“Er wollte ein Haus für seinen jüngeren Sohn bauen. Dieser Traum endete in einer Tragödie für unsere Familie.”
Dieses Schicksal teilen viele der Anwesenden, so der erzählende Demonstrant weiter.
Eine andere betroffene Mutter erzählte, dass ihr Sohn am 6. Juli nach Ukraine gereist sei und sie zuletzt am 15. August von ihm hörte, als er sich auf einen Einsatz vorbereitete. Er sei aus Not in die Ukraine gegangen, angelockt durch das Versprechen auf gutes Geld.
“Als er dort ankam, war die Realtiät ganz anders. Alles stellte sich als Lüge heraus. Sie wurden schlecht behandelt, beleidigt und sogar geschlagen.”
Auf der Demonstration waren auch Kinder anwesend, die Fotos ihrer vermissten Familienmitglieder hochhielten. Letztlich wurden fünf Demonstranten in das Außenministerium eingeladen, um dort mit Diplomaten zu sprechen. Über den Inhalt dieser Gespräche wurden allerdings keine Details bekannt gegeben.
Kurz nach Beginn des Ukraine-Konfliktes im Februar 2022 warnte das russische Außenministerium ausländische Bürger davor, sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen. Außenminister Sergei Lawrow betonte mehrfach, dass Söldner auch Probleme für ihre Heimatländer mit sich bringen würden, da diese “nichts anderes als töten, schießen und Attentate verüben könnten”. Nach Beendigung ihrer Mission würden sie einfach weiterziehen.
Im Februar 2024 erklärte das kolumbianische Außenministerium, dass die Anwesenheit der Landsleute in der Ukraine eine persönliche Entscheidung sei und es keine offiziellen Abkommen zwischen Bogotá und Kiew gäbe.
Anfang März berichtete die russische Agentur RIA Nowosti, gestützt auf Aussagen ukrainischer Flüchtlinge, dass kolumbianische Söldner in Slawjansk sehr gut ausgerüstet seien, sogar besser als ihre ukrainischen Kameraden. Der Krieg sei für sie wie eine bezahlte Safari.
Zudem berichtete RT-Kriegsreporter Andrei Filatow Anfang März, dass das russische Militär in Krasnogorowka mehrere ausländische Söldner, darunter Kolumbianer, ausgeschaltet habe, basierend auf abgefangenen Funkgesprächen.
Mehr zum Thema – Venezuela liefert kolumbianische Söldner, die in Kiews Diensten standen, an Moskau aus.