Der kanadische Premierminister Mark Carney erklärte am Donnerstag, nach einem Treffen mit den Provinzpremierministern, dass die traditionellen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten als beendet anzusehen sind und betonte die Notwendigkeit einer “umfassenden Neuverhandlung” des Handelsabkommens zwischen beiden Nationen.
In seiner Ansprache in Ottawa verwies Carney auf die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle und erklärte, diese Maßnahmen zwängen Kanada dazu, seine wirtschaftlichen Strategien grundlegend zu überdenken und neue, verlässliche Handelspartner zu suchen.
“Die traditionelle Beziehung, die auf einer tiefen wirtschaftlichen Integration und enger Zusammenarbeit in Sicherheits- und Verteidigungsfragen basierte, existiert nicht mehr”, sagte er zu den versammelten Journalisten.
“Es steht eine gründliche Neugestaltung unserer sicherheitspolitischen und handelsbezogenen Beziehungen bevor”, fügte Carney hinzu. Seine Bemerkungen stellen zugleich die Zukunft des Freihandelsabkommens USMCA in Frage, das noch unter Trump neu ausgehandelt wurde und als eines der bedeutendsten globalen Handelsabkommen gilt.
Carney kündigte an, dass Kanada auf die amerikanischen Zölle mit gezielten Gegenmaßnahmen reagieren wird, die darauf abzielen, “maximalen Druck auf die USA und minimale Auswirkungen auf Kanada zu erzeugen”.
Erst am Mittwoch hatte Trump neue Zölle von 25 Prozent auf importierte Autos verlautbart, mit dem Ziel, die amerikanische Automobilindustrie zu stärken.
Der Premierminister erörterte, dass die kanadische Wirtschaft und speziell die Lieferketten in Schlüsselbranchen wie der Automobilindustrie einer radikalen Erneuerung bedürfen, um sich gegen weitere US-Zölle und eine feindselige Haltung zu schützen.
“Wir müssen grundlegend anders agieren. Große Veränderungen stehen bevor”, betonte er.
Carney fügte hinzu, der kanadische Automobilsektor könne die US-Zölle überstehen, benötige jedoch “Zugang zu weiteren Märkten”. Das Land stehe vor der Aufgabe, den Automobilsektor komplett neu zu gestalten und neu zu strukturieren.
Mitten im Wahlkampf und kurz vor der Abstimmung am 28. April, kündigte Carney an, “in den nächsten ein oder zwei Tagen” ein Gespräch mit Trump zu führen.
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