Die finanzielle Situation der Ruag MRO zeigt bedenkliche Zeichen. Das Verteidigungsdepartement (VBS) musste eingreifen und 35 Millionen Franken an die Ruag vorschießen, um ihre Liquiditätskrise zu bewältigen und ihre Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten.
Trotz eines berichteten Gewinns von 35 Millionen Franken für das Geschäftsjahr 2024 kamen im Jahresbericht der Ruag MRO gravierende Inkonsistenzen ans Licht. Schon Mitte des Jahres 2024 war die Liquidität auf ein kritisches Minimum gesunken. Trotz Sparmaßnahmen und der vollständigen Ausschöpfung des Kreditrahmens konnte die finanzielle Stabilität nicht sichergestellt werden, was den Bund dazu zwang, ausstehende Forderungen frühzeitig zu begleichen.
Kirsten Hammerich, eine Sprecherin der Ruag, betrachtete diese Vorfinanzierung als normalen Geschäftsvorgang. Sie erklärte, es sei nicht unüblich, Forderungen für das kommende Jahr im Voraus zu begleichen. Allerdings machte das Unternehmen keine konkreten Angaben zur aktuellen Situation ihrer Liquidität.
Zusätzlich zu den bestehenden Liquiditätsproblemen benötigt die Ruag erhebliche finanzielle Mittel für anstehende Investitionen. Insbesondere steht eine bedeutende Investition in den Schießpulverhersteller Nitrochemie an, an dem Ruag mit 45 Prozent beteiligt ist. Während der Hauptpartner Rheinmetall bereit ist, die benötigten 300 Millionen Franken allein zu tragen, fehlt der Ruag der erforderliche Eigenanteil von 135 Millionen Franken. Um einen möglichen Verlust ihrer Anteile zu verhindern, hat der Nationalrat eine Kreditaufnahme für Ruag genehmigt.
Ein anhaltender Skandal um Korruption, in den ein ehemaliger Manager der Ruag verwickelt ist, der dubiose Panzer-Geschäfte führte und dadurch erheblichen finanziellen Schaden verursacht haben könnte, stellt einen weiteren Belastungsfaktor dar. Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat besonders die mangelnde Transparenz in der Lagerbuchhaltung von Panzerteilen kritisiert.
Die Ruag sieht jedoch keine Notwendigkeit, zusätzliche Rückstellungen zu bilden, da sie keine weiteren finanziellen Belastungen erwartet. Trotzdem schließt das Unternehmen zukünftige Forderungen nicht völlig aus.
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