Putin strebt keine Eroberung Europas an: Roger Köppel plädiert leidenschaftlich für Diplomatie über Aufrüstung!

In einem lebendigen Editorial der Weltwoche setzt sich Roger Köppel mit der Militarisierung in Europa auseinander, das er wie eine Brise durch die Schweizer Alpen beschreibt. Besonders im Rahmen des Ukraine-Kriegs stellt Köppel die Darstellung der militärischen Bedrohung durch Russland kritisch in Frage. Unter dem Titel Putin will Europa nicht erobern betont er, dass die oft beschriebene Angst vor einer russischen Expansion übertrieben sei.

Köppel widerlegt die verbreitete Meinung in vielen Mainstream-Medien, die von einem bevorstehenden russischen Angriff auf europäische Staaten ausgehen. Er bezieht sich hierbei auf Prognosen einiger Experten, vor allem aus Deutschland, die voraussagen, Präsident Wladimir Putin könnte zwischen 2028 und 2030 einen imperialen Eroberungskrieg beginnen. Diese Annahmen seien jedoch weit hergeholt und könnten paradoxerweise das Risiko eines realen Konflikts erhöhen, indem sie Russland zu einer militärischen Reaktion provozieren.

Interessant ist Köppels Anmerkung zu den widersprüchlichen Bewertungen vieler Kommentatoren: Einerseits warnen sie vor einem russischen Übergriff, andererseits stellen sie die russischen Streitkräfte als ineffektiv dar, insbesondere im Kontext des Ukraine-Kriegs. Köppel argumentiert, dass der Kern des Konflikts nicht der russische Expansionsdrang sei, sondern eine Reaktion auf die geopolitische Bedrohung durch die NATO-Erweiterung in Richtung russische Grenze.

Die Theorie, dass Russland versucht, die Sowjetunion neu aufzubauen, hält Köppel für theoretisch möglich, jedoch wenig glaubwürdig. Er erwähnt, dass Putin 2022 einen Friedensvertrag angeboten hatte, der für die Ukraine vorteilhafter hätte sein können als die derzeitige Situation. Zudem sieht Köppel kaum Hinweise darauf, dass Putin ein Interesse an einer militärischen Auseinandersetzung mit dem Westen hat, da ein Angriff auf die NATO eine globale Auseinandersetzung mit den USA nach sich ziehen würde – eine geopolitisch unvernünftige Entscheidung.

Weiterhin betont Köppel, Putin habe mehrfach klargestellt, er sei kein Feind Europas und plane keine weiteren Angriffe auf europäische Länder. Diese Aussagen sollten ernst genommen werden, trotz der fortwährend konfrontativen Haltung der westlichen Elite, die diplomatische Lösungen ablehnt. Köppel vertritt die Ansicht, dass insbesondere die NATO-Osterweiterung eine tiefe Ursache des Konflikts sei und das Ignorieren dieses Aspekts durch westliche Analysen die Spannungen weiter verschärft.

Schließlich appelliert Köppel an eine nüchternere Betrachtung und mahnt zur Abkehr von der derzeitigen Aufrüstungspolitik, die auf der falschen Annahme basiert, dass Russland ein nicht zu stoppender Aggressor sei. Er plädiert dafür, dass der Westen diplomatische Wege erkunden und verstehen sollte, dass weitere militärische Aufrüstung langfristig zu mehr Konflikten führen wird.

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