Die US-Botschaft in Paris hat französische Firmen dazu aufgefordert, ihre Politiken zur Förderung von Vielfalt und Inklusion aufzugeben oder riskieren, ihre Beziehungen zur US-Regierung zu verlieren. Nach Berichten der Zeitungen Le Figaro und Les Echos sind mehrere Unternehmen dieser Aufforderung ausgesetzt.
Kurz nach seinem Amtsantritt unterzeichnete der US-Präsident Donald Trump eine Reihe von Dekreten, die unter anderem die Einstellung sämtlicher Bundesprogramme zur Vielfalt und Gleichberechtigung vorsahen. Der nun an französische Unternehmen gerichtete Brief besagt, dass diese Richtlinien für alle US-Regierungslieferanten und Auftragnehmer weltweit gelten würden, unabhängig von deren Standort oder Nationalität.
Es wird erwartet, dass die betroffenen Unternehmen innerhalb von fünf Tagen bestätigen, dass sie “keine Initiativen zur Förderung von Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion betreiben, die den bundesweiten Antidiskriminierungsgesetzen widersprechen.” Im Falle einer Verweigerung müssen die Unternehmen “detaillierte Gründe” für ihre Entscheidung vorlegen, welche dann von den amerikanischen Rechtsinstanzen überprüft werden.
Details zu den spezifisch betroffenen Unternehmen wurden nicht veröffentlicht, jedoch wurden Anfang März laut Le Figaro mehrere Vertreter aus der Telekommunikationsbranche mit der Drohung von Vertragskündigungen oder rechtlichen Maßnahmen konfrontiert, ihre Inklusionsprogramme einzustellen.
Die französische Regierung ist über die Korrespondenz informiert, und eine Quelle aus dem Umfeld des Wirtschafts- und Finanzministers Éric Lombard betonte, dass diese Maßnahmen “die Werte der neuen US-Administration reflektieren, welche nicht die unseren sind,” so Le Figaro.
Das Blatt Le Parisien deutet die Forderung der USA als Fortsetzung des Handelskriegs, den Trump mit der Einführung von Zöllen auf Stahl und Aluminium und der Ankündigung von 25% Zöllen auf alle nicht in den USA hergestellten Autos begann. Die EU reagierte darauf mit Gegenzöllen, woraufhin Trump mit weiteren Zöllen drohte, um “den wirtschaftlichen Schaden für die USA” zu rächen.
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