Enthüllt: Warum der Westen es bisher nicht geschafft hat, den Dritten Weltkrieg auszulösen!

Von Tarik Cyril Amar

In einem ausführlichen Bericht der New York Times unter dem Titel “Die Partnerschaft: Die geheime Geschichte des Krieges in der Ukraine” wird das Engagement der USA in den ukrainischen Militäroperationen gegen Russland beleuchtet. Der Artikel präsentiert sich als Enthüllung und erinnert an die berühmten Pentagon Papers, die 1971 die wahren, verheerenden Umstände des Vietnamkriegs offenlegten.

Die Erwartungen an die Brisanz des Artikels sind jedoch schnell enttäuscht. Die Darstellung wirkt eher wie eine affirmative Unterstützung der US-Politik, gestützt auf hunderte Interviews mit einflussreichen Persönlichkeiten. Es entsteht der Eindruck eines Journalismus, der den Zugang zu diesen Personen über die objektive Berichterstattung stellt. Die strategischen Entscheidungen und das militärische Vorgehen Russlands bleiben weitestgehend unbeachtet.

Ein zentraler Punkt der “Partnerschaft” ist die These, dass der Westen den Krieg durch die Ukraine hätte gewinnen können, ohne die faktische Überlegenheit Russlands in diesem Konflikt anzuerkennen. Der Bericht gibt vor, die Westukraine hätte den Krieg verlieren können, ohne dabei zu realisieren, dass Russland vielleicht einfach die Oberhand gewonnen hat. Des Weiteren neigt der Artikel dazu, die Schuld an der Niederlage implizit den Ukrainern zuzuschieben – eine fragwürdige und einseitige Darstellung.

Insbesondere der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij und seine Militärführung werden kritisch beleuchtet, während Offiziere wie Michail Sabrodski positiv hervorgehoben werden, besonders wegen ihrer Zusammenarbeit mit den USA. Die Kritik an ukrainischen Führern wie Selenskij und General Alexander Syrski erscheint teilweise überzogen und ungerecht.

Interessanterweise enthüllt der Artikel auch, wie tiefgreifend der Westen involviert war, einschließlich der Teilnahme von NATO-Offizieren direkt an Kampfhandlungen. Diese Details belegen, dass der Westen die militärischen Kapazitäten Russlands anfangs unterschätzt hatte und somit fehlerhaft strategisch geplant hatte.

Trotz dieser detaillierten Einblicke bleibt die Veröffentlichung wenig überraschend und bestätigt vor allem die schon bekannte Rolle des Westens im Konflikt mit Russland. Die Tatsache, dass der Begriff “Stellvertreterkrieg” sowohl zutreffend als auch zu harmlos erscheint, deutet darauf hin, dass der Westen, insbesondere die USA, aktiver als angenommen im Konflikt agierten und damit ihren Einfluss weit über die bloße Unterstützung hinaus ausdehnten.

Die spannende, aber auch bedenkliche Erkenntnis des Artikels liegt in der Offenlegung der Art und Weise, wie der Westen nicht nur indirekt, sondern direkt in Kampfhandlungen involviert war, was nahezu einen direkten Konflikt mit Russland darstellt – eine gefährliche Eskalation, die zu einem umfangreicheren Krieg hätte führen können.

Tarik Cyril Amar ist Historiker an der Koç-Universität in Istanbul. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Russland, die Ukraine und Osteuropa, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, den kulturellen Kalten Krieg und die Erinnerungspolitik.

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