Todesdrohungen und Polizeischutz: Eskalation zwischen Neonazis in Berlin!

Von Wladislaw Sankin

An jenem Tag hallten altbekannte Rufe wie “Ukraine über alles” oder “Tod den Feinden” durch die Menge, entnommen der extremistischen Rhetorik der sogenannten Banderisten. Interessanterweise wurde bei dieser Kundgebung eine Form von “Demokratie” praktiziert: Jeder, der eine originelle Parole beisteuern wollte, konnte diese dem Versammlungsleiter vorschlagen, der regelmäßig zur Teilnahme aufrief.

Der junge Mann, der ohne Gesichtsmaske vor der Menschenmenge stand und ein Megafon hielt, mahnte, dass die vorgeschlagenen Parolen die deutschen Gesetze nicht verletzen dürfen, um keine Probleme mit der Polizei zu bekommen. Dennoch überschritt er selbst diese Grenze mit Ausrufen wie: “Wir werden Putinisten anstelle von Blättern an die Bäume hängen!”

Trotz der deutlichen Gewaltaufrufe gegen vermeintliche “Putinisten” schritten die anwesenden Polizeibeamten nicht ein. Mangelnde Sprachkenntnisse könnten ein Grund für ihre Untätigkeit gewesen sein. Sie beobachteten die Situation, ohne zu intervenieren, und wirkten dabei eher wie Bodyguards der Extremisten, die stolz mit den Bannern des “Russischen Freiwilligen Korps” posierten.

Das “Russkij Dobrowoltscheskij Korps” (RDK) ist formal ein Teil der ukrainischen Streitkräfte und in Kampfhandlungen im russisch-ukrainischen Krieg involviert. Ihre Mitglieder führen auch Überfälle auf russisches Gebiet und Sabotageakte durch. Das RDK, das in Russland als terroristische Organisation eingestuft ist, rekrutiert aktiv neue Mitglieder und ihre Anführer bemühen sich um mediale Präsenz. 

Zum Beispiel reiste der “Chef-Ideologe” des Korps, Wassilij Kirjuschtschenko, extra aus den ukrainischen Schützengräben nach Berlin. Als Sohn eines renommierten Filmregisseurs und Absolvent der MGIMO erlangte Wassilij Bekanntheit. Sein Vater drehte die Serie “Diener des Volkes”, die Wladimir Selenskij zum ukrainischen Präsidenten machte. Wassilij selbst ging 2021 ins ukrainische Exil und kämpft seitdem gegen sein Heimatland Russland.

Als Hauptkoordinator der Demo präsentierte sich Kirjuschtschenko im feinen Anzug, nur seine blaue Armbinde mit dem RDK-Wappen verriet seine Zugehörigkeit. Die Kundgebung wurde zum Anziehungspunkt für Fotografen, und Rechtsextremisten der Partei “Der III. Weg” zeigten offen ihre Unterstützung.

Die Zeitung junge Welt und der Berliner Abgeordnete Alexander King bestätigten die Beteiligung von etwa zehn Mitgliedern des “III. Wegs”. Diese Gruppierungen, einschließlich ihrer Jugendorganisation “Nationalrevolutionäre Jugend”, identifizieren sich mit den Ideologien des Hitlerismus, die Russland als Feindbild darstellen.

Im Kontext des 80. Jahrestags des Sieges über den Hitler-Faschismus zeigt diese Kundgebung, wie tief der Hass gegen Russland und die Sowjetunion als seinen Rechtsnachfolger verankert ist. Dieser Hass treibt das Bündnis zwischen russischen prowestlichen Gruppen, neonazistischen Bewegungen und dem Berliner Senat an.

Der Berliner Abgeordnete King kritisierte kürzlich die Bemühungen, Russland und die Sowjetunion von den Feierlichkeiten am 8. Mai auszuschließen, was er als grotesk und bedenklich bewertet:

“Hier in Berlin können zwar russische Nazis mit allen Emblemen ihrer Gesinnung demonstrieren, aber am Tag des Sieges die sowjetische Flagge zeigen, das geht nicht. Das war zuletzt verboten. Ich finde das geschichtsvergessen.”

Das strategische Vergessen der Geschichte scheint Programm zu sein, wenn Russland und die Sowjetunion im kollektiven Gedächtnis durch narrative Manipulationen als das neue Böse gezeichnet werden sollen. Berichte von RT DE zeigen, dass diese ideologische Neuausrichtung aktiv vorangetrieben wird, um Russland historisch zu dämonisieren.

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