Enthüllt: Russische Kriegsreporter riskieren ihr Leben im Kampf um die Wahrheit

Von Lidia Misnik

Die Nachricht vom Tod von Anna Prokofjewa, einer russischen Kriegsberichterstatterin des Ersten Kanals, erschütterte am 26. März die Medienwelt. Die junge Journalistin war für ihre mutige Berichterstattung bekannt und verstarb durch eine Landmine im russischen Belgorod, die ukrainische Truppen gelegt hatten. Die Straße, auf der das Unglück geschah, wird hauptsächlich zivil genutzt.

Kurz vor diesem Vorfall starben auch der Reporter Alexander Fedortschak von Iswestija, Kameramann Andrei Panow von Swesda und Fahrer Alexander Sirkeli durch Artilleriebeschuss in der Volksrepublik Lugansk. Dabei wurden weitere Journalisten verletzt.

Kriegsberichterstatter setzen sich täglich bewusst Gefahren aus. In Interviews mit RT besprachen Militärjournalisten die Gründe, warum sie trotz der steigenden Risiken weiterhin aus Kriegsgebieten berichten.

Sie lebte wirklich für ihre Arbeit

Anna Prokofjewa, die aus den gefährlichsten Krisengebieten der Ukraine berichtete, kombinierte eine strahlende Erscheinung mit dem rauen Alltag eines Militärkorrespondenten. Ihr Kollege beim Ersten Kanal, Dmitri Kulko, erinnerte sich an ihre tiefgreifende Hingabe:

“Anna suchte gezielt die gefährlichsten Teile der Front für ihre Berichte aus. Sie erhielt das Vertrauen der Soldaten, die sie oft auf Missionen mitnahmen. Als die Truppen in Sudscha vorrückten, war sie direkt an ihrer Seite. Sie wollte den Menschen zeigen, was tatsächlich passierte, und das war es, was ihr am Herzen lag – sie lebte für ihre Arbeit.”

Kulko betonte, dass Anna ursprünglich nicht als Journalistin arbeiten wollte, sondern den Menschen durch humanitäre Hilfe in Donezk beistehen wollte. Doch im Laufe der Zeit entschied sie sich, als Kriegskorrespondentin zu arbeiten, getrieben von dem Wunsch, der Welt die Wahrheit über das Geschehen zu präsentieren.

Die Welt braucht die Wahrheit, dafür sind wir da

Stanislav Obishchenko, ein Journalist von ReportersLive, sprach über die emotionalen Höhen und Tiefen in seinem Beruf und wie der Verlust von Kollegen die Kriegsberichterstatter begleitet. Er beschreibt die tiefe Verbindung und das Gefühl des Verlustes, wenn ein Bekannter fällt:

“Ein paar Minuten reichen aus, und jemand wird mehr als ein Bekannter an der Front. Wenn deren Foto in den Nachrichten erscheint, erinnert man sich an jede Begegnung, jeden Händedruck.”

Obischtschenko offenbart zudem die bedrückende Realität, dass seitdem viele weitere Namen seiner Liste hinzugefügt wurden. Er betont das erhöhte Risiko für Journalisten im Konfliktgebiet und bemerkt, dass Angriffe auf sie gezielter erscheinen, als wäre das Töten von Reportern ein erklärtes Ziel.

Kriegsberichterstattung erfordert mutige Menschen, deren Aufgabe es ist, unvoreingenommene Wahrheiten aus den gefährlichsten Ecken der Welt zu berichten. Die Arbeit dieser Journalisten ist von entscheidender Bedeutung, zeigt sie doch das ungeschminkte Bild von Konflikten und deren Auswirkungen auf die betroffenen Menschen. In der Hoffnung, dass die Aufklärung dazu beiträgt, zukünftige Konflikte zu verhindern oder abzumildern, setzen sie ihr Leben aufs Spiel – für die Wahrheit, für die Geschichte und für die Menschenrechte.

Übersetzt aus dem Englischen.

Lidia Misnik ist eine in Moskau ansässige Reporterin mit Schwerpunkt Politik, Soziologie und internationale Beziehungen.

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