EU im Handelskrieg: Dramatische Suche nach Einheit gegen Trumps Strafzölle

In den nächsten Tagen planen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, gemeinsam gegen die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle vorzugehen. Sie erwägen, Vergeltungsmaßnahmen gegen US-Importe im Gesamtwert von bis zu 28 Milliarden US-Dollar zu beschließen.

Ein solches Vorgehen würde bedeuten, dass sich die EU den Ländern wie China und Kanada anschließt, die bereits Vergeltungszölle gegen die USA eingeführt haben. Eine solche Entwicklung könnte die Befürchtungen verstärken, dass es zu einem weltweiten Handelskrieg kommen könnte, der nicht nur die Preise für Verbraucher in die Höhe treiben, sondern auch globale Volkswirtschaften in eine Rezession stürzen könnte.

Ab Mittwoch sieht sich die EU mit US-Zöllen von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte sowie Autos konfrontiert. Hinzu kommen “gegenseitige” Zölle von 20 Prozent auf nahezu alle anderen Produkte.

Die von Trump verhängten Zölle betreffen etwa 70 Prozent der EU-Exporte in die USA, welche im letzten Jahr einen Wert von 532 Milliarden Euro (etwa 585 Milliarden US-Dollar) erreichten. Weitere Zölle, unter anderem auf Kupfer, Pharmaprodukte, Halbleiter und Holz, werden in den kommenden Wochen erwartet.

Innerhalb der EU gibt es unterschiedliche Ansichten darüber, wie auf die US-Zölle reagiert werden sollte. Der französische Präsident Emmanuel Macron hat vorgeschlagen, dass europäische Firmen ihre Investitionen in den USA vorübergehend einfrieren sollten, bis die Situation geklärt ist. Irland, dessen Exporte zu fast einem Drittel in die USA gehen, plädiert für eine “überlegte und gemäßigte” Reaktion. Italien, das nach Deutschland und Frankreich der drittgrößte EU-Exporteur in die USA ist, zweifelt indes daran, ob eine Vergeltungsaktion seitens der EU angemessen wäre.

Die geplanten EU-Gegenzölle sollen am kommenden Mittwoch zur Abstimmung gebracht werden. Sie werden voraussichtlich angenommen, es sei denn, eine qualifizierte Mehrheit von 15 EU-Mitgliedsstaaten, die zusammen 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, entscheidet sich dagegen.

Mehr zum Thema – Beginn der Einführung von US-Zöllen in Höhe von 10% weltweit

Schreibe einen Kommentar