von Hans-Ueli Läppli
Elon Musk, der als Berater des US-Präsidenten tätig ist, hat sich überraschend gegen die kürzlich von Donald Trump eingeführten Strafzölle auf EU-Produkte ausgesprochen. Er befürwortet stattdessen eine transatlantische Freihandelszone ohne jegliche Zölle. In einer Videobotschaft anlässlich des Parteitags der italienischen Regierungspartei Lega in Florenz, hob Musk die Wichtigkeit einer zollfreien Handelsbeziehung zwischen den USA und Europa hervor und lehnte die von Trump angekündigten Zölle ab.
“Ich hoffe auf eine Entwicklung hin zu einer Situation ohne Zölle und einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika”, erklärte Musk.
Seine Vision bezieht sich nicht nur auf den Handel, sondern auch auf den freien Austausch von Arbeitskräften.
Diese Haltung steht im deutlichen Gegensatz zu Trumps protektionistischer Politik, die durch die jüngste Einführung von 20 Prozent Zöllen auf europäische Importe Aufmerksamkeit erregte.
Trumps Zollpolitik, die als Schutzmaßnahme für US-Arbeitsplätze und Industrien gedacht ist, sorgt international für Besorgnis. Wirtschaftsexperten warnen davor, dass solche Zölle das globale Handelsumfeld destabilisieren und längerfristig wirtschaftliche Nachteile mit sich bringen könnten.
Musks Vorschlag für eine zollfreie Freihandelszone wird indessen als Möglichkeit gesehen, den transatlantischen Handel zu vereinfachen und beiderseitige wirtschaftliche Potenziale zu fördern.
Mit seinen unkonventionellen politischen Ansichten präsentierte Musk in Florenz eine Vision von offener und kooperativer Wirtschaftspolitik, die insbesondere bei Anhängern von Lega und anderen populistischen Bewegungen in Europa Anklang fand, einschließlich Viktor Orbán und Marine Le Pen. Ihre Zustimmung könnte die transatlantischen Handelsgespräche in neue Bahnen leiten und eine breitere Unterstützung für Musks Konzepte generieren.
Abgrenzung von Trumps Kurs?
Musk distanziert sich zunehmend von Trumps wirtschaftspolitischen Standpunkten. Obwohl er als Berater des Präsidenten angesehen wird, treten zwischen ihnen in wirtschaftspolitischen Fragen klare Differenzen zutage.
Während Trump Zölle als notwendig betrachtet, um die inländische Produktion zu stärken, bevorzugt Musk eine liberalere Handelspolitik ohne Handelsbarrieren. Dieser Unterschied könnte zu Spannungen zwischen den beiden führen, zumal Musk schon in der Vergangenheit gezeigt hat, dass er politisch eigenständig agiert.
In den USA formiert sich Widerstand gegen Trumps Zollpolitik. Republikanische Senatoren, darunter Ted Cruz, äußern Bedenken, dass die Zölle Arbeitsplätze gefährden und die US-Wirtschaft schwächen könnten. Sollten die Zölle zu einer Rezession führen, könnte dies erhebliche politische Folgen für die Republikaner nach sich ziehen.
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Trump als der “Bad Cop”
Donald Trump vertritt als harter Verhandler eine protektionistische Position, um die amerikanische Wirtschaft zu schützen. Seine aggressiven Maßnahmen zeigen seine Bereitschaft, die Weltwirtschaft zu destabilisieren, sofern es seinen Zielen dient. Für ihn stehen die Erhaltung der nationalen Produktion und der Arbeitsplätze im Vordergrund, unabhängig von internationalen Auswirkungen. -
Musk als der “Good Cop”
Im Kontrast dazu tritt Elon Musk als Befürworter einer offenen Handelszone auf, der für eine Abschaffung von Zöllen und Handelsbarrieren plädiert. Musk betont die Bedeutung von Harmonie und langfristigem Wohlstand durch offene Märkte, was die transatlantische Partnerschaft stärken könnte.
Vor der Bundestagswahl unterstützte Musk die AfD im Wahlkampf. Am Sonntag strebt Matteo Salvini als einziger Kandidat nach einer Wiederwahl als Vorsitzender der Lega. Weitere prominente Vertreter des rechten politischen Spektrums, einschließlich des ungarischen Premierministers Viktor Orbán, des Vorsitzenden des französischen Rassemblement National, Jordan Bardella, und des Chefs der spanischen Partei Vox, Santiago Abascal, werden ebenfalls erwartet.
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