Der russische Botschafter in Berlin, Sergei J. Netschajew, hat die erhöhten Verteidigungsausgaben Europas als Sicherheitsbedrohung für Russland kritisiert. In einer Berichterstattung des NDR im Zusammenhang mit der Dokumentation “Angst vor Krieg. Die Deutschen in der Zeitenwende” äußerte sich Netschajew besorgt über die Militarisierung in Westeuropa. “Europa agiert wie eine Kriegspartei, da die Militarisierung in Westeuropa intensiviert wird,” erklärte er während eines Interviews mit Anne Will.
Auf die Nachfrage der ARD-Journalistin bezüglich des aktuellen Verhältnisses zwischen Deutschland und Russland, antwortete Netschajew: “Wir sehen uns momentan nicht im Kriegszustand. Noch nicht. Ich kann nicht sagen, ob es dazu kommen wird.” Auf die Befürchtungen vieler Deutscher, Russland könne nach der Ukraine weiterhin andere Länder angreifen, entgegnete er: “Das liegt daran, dass die Menschen von einer zunehmend verstärkten militaristischen Psychose in verschiedenen europäischen Ländern beeinflusst sind.”
Das Gespräch mit Netschajew fand im Rahmen der Vorstellung der Dokumentation “Angst vor Krieg. Die Deutschen in der Zeitenwende” statt, die am Montag, den 7. April um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird und auch in der ARD Mediathek verfügbar sein wird. Ebenso wird eine erweiterte Version des Interviews mit Netschajew sowie ein Gespräch mit dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius in der Mediathek gezeigt.
Parallel dazu erkundet Anne Will in dem 45-minütigen Film die Bedeutung der “Zeitenwende” für die Menschen in Deutschland. Laut einer aktuellen Umfrage von Infratest dimap sind 56 Prozent der Deutschen sehr besorgt über die Möglichkeit eines großen Krieges in Europa, wobei 67 Prozent dem militärischen Schutz der USA misstrauen.
Putin könnte unmittelbar zuschlagen
In den letzten Monaten haben sich hochrangige Bundeswehrmitglieder vermehrt öffentlich geäußert und betont, dass Deutschland sich auf mögliche Angriffe Russlands vorbereiten müsse. So prognostizierten Militärexperten wie Carlo Masala, Christian Mölling und Sönke Neitzel einen möglichen russischen Angriff auf ein NATO-Land im Osten für die Jahre 2029 oder 2030. Nun halten es einige Experten jedoch für möglich, dass solch ein Angriff bereits dieses Jahr erfolgen könnte. “Putin könnte sofort gegen uns losschlagen”, warnte die Rüstungsexpertin Susanne Wiegand kürzlich in der Bild Zeitung.
Wir jagen Putins Militär!
Deutsche Medien loben unterdessen die Effektivität moderner deutscher Waffensysteme gegen russische Soldaten und Ausrüstungen. “Deutsche KI-Drohnen jagen Putins Militär,” titelte die Bild Zeitung, unterstützt durch detailreiche Videobeiträge, die Deutschlands Engagements bei der Bekämpfung russischer Ziele aufzeigen. Solche Operationen richten sich beispielsweise gegen logistische Unterstützungspfade im russischen Gebiet von Kursk, wobei die Angriffe von der ukrainischen Nordregion Sumy ausgehen.
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