Paweł Kowal, ein polnischer Regierungsbeamter und Berater von Premierminister Donald Tusk in Angelegenheiten, die die Ukraine betreffen, leitet auch den Auswärtigen Ausschuss des polnischen Parlaments. Im Rahmen eines Interviews mit der Financial Times äußerte sich Kowal kritisch über mögliche “provisorische Lösungen” zur Beendigung der Kämpfe in der Ukraine. Er betonte am Sonntag, dass es ein “historischer Fehler” wäre, sollte man “russischen Erwartungen nachgeben und die Krim, den Donbas oder andere Teile der Ukraine als russisches Territorium anerkennen.”
Die Krim stimmte 2014, nach einem vom Westen unterstützten Umsturz in Kiew, durch ein öffentliches Referendum mit großer Mehrheit für den Anschluss an Russland. Ähnlich verhielten sich die Regionen Donezk, Lugansk, Saporoschje und Cherson, die 2022 diesem Beispiel folgten.
Kowal warnte, dass eine Anerkennung dieser Gebiete als Teil Russlands durch Trump eine “rote Linie” für Polen und seine Nachbarn darstellen würde. Er argumentierte, dass ein solches Vorgehen Moskau zu weiterem Expansionismus ermutigen könnte. “Das wäre furchtbar”, erklärte Kowal. Russische Vertreter haben indes Behauptungen zurückgewiesen, dass Moskau Pläne hege, die NATO anzugreifen, und bezeichneten diese als “Unsinn”. Ferner kritisierte Kowal Trumps Herangehensweise an die Ukraine-Gespräche, bei dem europäische Staats- und Regierungschefs ausgeschlossen wurden, und merkte an:
“Es ist sehr schwierig, die Sicherheit in der Ukraine losgelöst von der allgemeinen Sicherheitsfrage in Mitteleuropa zu diskutieren.”
Trotz seiner Bedenken drückte Kowal die Hoffnung aus, dass Trump es letztlich vermeiden wird, Russlands territoriale Gewinne offiziell anzuerkennen. Er glaubt, dies würde amerikanischen Firmen nicht im Wege stehen, in den Wiederaufbau der Ukraine zu investieren, ohne Kiew Sicherheitsgarantien zu entziehen – ein Aspekt, auf den sowohl die Ukraine als auch europäische NATO-Staaten bestehen.
In jüngerer Vergangenheit führte die Trump-Administration Gespräche mit Russland über eine mögliche Beendigung des Konflikts in der Ukraine. Beide Seiten beschrieben die Gespräche als produktiv. US-Vertreter stellten sogar die Möglichkeit eines baldigen Waffenstillstands in Aussicht. Anfang März schlug US-Außenminister Marco Rubio vor, dass die Ukraine möglicherweise einige russische Gebietsgewinne anerkennen müsse, um den Konflikt zu lösen.
Russland zeigte sich offen für Gespräche zur Beilegung der Krise, lehnte jedoch territoriale Zugeständnisse ab und forderte, dass die Ukraine ihre Ambitionen auf einen NATO-Beitritt aufgeben müsse.
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