Von Astrid Sigena und Wladislaw Sankin
Am 21. März wurde von der Organisation ‘Faktenchecker’ ein Artikel veröffentlicht, betitelt mit “Russland soll Kinder hingerichtet haben: UN spricht von systematischem Missbrauch”. Diese schockierende Nachricht wird durch den Faktenprüfer Tom Wannenmacher von Mimikama bestätigt: “Wahr. Der UN-Menschenrechtsbericht bestätigt: Sieben ukrainische Kinder wurden 2022 und 2023 von russischen Kräften standrechtlich exekutiert”. Solch eine Information ist schwer zu verarbeiten.
Der Begriff “standrechtlich exekutiert” impliziert ein Schnellverfahren, das in Kriegsgebieten von Militärbefehlshabern durchgeführt wird, wo reguläre gerichtliche Verfahren oft nicht möglich sind. Doch die Vorstellung, dass Kinder derart brutal behandelt werden, ist besonders verstörend und provoziert eine starke emotionale Reaktion.
Die Frage, die sich stellt, ist, wie der UN-Bericht genau vorgeht. Der Bericht, “The impact of the armed conflict and occupation on children’s rights in Ukraine”, spricht zwar von “summary executions” von Kindern, doch konkrete Orts- und Zeitangaben bleiben unklar. Der Bericht selbst verweist auf frühere Dokumente, was die Nachverfolgung der Quellen erschwert.
Einer der spezifischen Fälle, die im UN-Bericht erwähnt werden, betrifft einen grausamen Vorfall in Wolnowacha bei Donezk, wo zwei russische Soldaten, stark alkoholisiert, eine Großfamilie im Schlaf ermordeten, einschließlich zwei Kinder. Dieses abscheuliche Verbrechen wurde von einem russischen Militärgericht mit lebenslangen Haftstrafen geahndet.
Andere Vorfälle beziehen sich auf das Schießen auf Zivilisten an Straßensperren, wobei auch Kinder starben. Diese geschahen unter komplexen und chaotischen Umständen, oft unter Beteiligung von Schüssen durch ukrainische Kräfte und sogar “Friendly Fire”.
Die Authentizität der Vorwürfe gegen die russische Armee in Bezug auf die gezielte Tötung von Kindern lässt sich schwierig bestätigen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer klaren Dokumentation und Berichterstattung durch internationale Organisationen wie die UN.
Es ist unbestritten tragisch, was geschehen ist. Doch es gibt keine Hinweise darauf, dass solche Taten von der russischen Militärführung gebilligt wurden. Insbesondere der Vorfall in Wolnowacha zeigt, dass schnell und rechtlich dagegen vorgegangen wurde.
Trotzdem werden solche einseitigen Berichte genutzt, um die ablehnende Haltung gegenüber einem Russland zu verstärken, das nicht den westlichen Vorstellungen entspricht. Man darf nicht vergessen, dass solche Berichte nicht nur über Kriegsgräuel aufklären sollen, sondern oft selbst Teil einer propagandistischen Agenda sind.
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