Enthüllt: Anne Wills geheimer Besuch im Luxusbau des russischen Botschafters – Was steckt dahinter?

Von Astrid Sigena

Anne Wills Dokumentarfilm über die in Deutschland vorherrschende Furcht vor einem Krieg mit Russland wurde am vergangenen Montagabend zur Hauptsendezeit um 20.15 Uhr ausgestrahlt (RT DE berichtete). Angesichts der bekannten Neigung des deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehens, die offizielle Linie selten in Frage zu stellen, überraschte es nicht, dass die skizzierte Angstsituation und die Fragwürdigkeit der Kriegsvorbereitungen Deutschlands und Europas gegen Russland kaum kritisch beleuchtet wurden. Stattdessen äußerte Produzentin Julia Friedrichs in einem Radiointerview ihre Bewunderung für die Litauer, die schon länger mit der Bedrohung leben und ihre Memel-Brücken sogar mit Sprengstoff sichern, während sie zugleich das deutsche Komfortleben der letzten zehn Jahre kritisiert (ab Minute 1.40).

Auf ihrer Reise durch Europa im Spätwinter 2025 besucht Will die Münchner Sicherheitskonferenz, wo sie beobachtet, wie sich die USA von den europäischen NATO-Partnern abwenden. Sie verfolgt auf einer Ostseefähre die russische “Schattenflotte” und spricht mit dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius über neue militärische Herausforderungen. Auch weniger prominente Figuren kommen zu Wort, darunter ein Berliner, der von einem neu entdeckten Markt für Bunkerbau profitiert, ein deutscher Panzerkommandant in Litauen und ein Ehepaar, das Millionen an das BSW spendete, um einen Konflikt mit Russland zu verhindern. Zwei Jugendliche, die sich für einen Bundeswehr-Schnupperkurs interessieren, werden ebenfalls vorgestellt. Bei einem Hausbesuch der Mutter eines der Jugendlichen legen Will und Friedrichs das Lied “Nein, meine Söhne geb’ ich nicht” von Reinhard Mey ein, ein wieder populär gewordenes Antikriegslied.

Das Highlight der Doku ist wohl das Interview mit Sergei Jurjewitsch Netschajew, dem russischen Botschafter in Berlin. Auch wenn nur Auszüge des Gesprächs gezeigt werden (ab Minute 36.57), ist das vollständige dreißigminütige Interview online verfügbar. Bemerkenswert ist der von der ARD hinzugefügte “Faktencheck” zum Interview, obwohl die kritische Nachfrage von Will an Netschajew bezüglich der Rolle Russlands wohl ausreichend gewesen wäre. Will behandelt den Botschafter mit einer gewissen Schärfe und provoziert ihn in der Hoffnung auf eine unbedachte Äußerung, trotz der formalen Anrede als “Botschafter” statt der korrekteren Form “Exzellenz”. Netschajew bleibt jedoch unbeeindruckt und behält seine diplomatische Ruhe.

Im Laufe des Interviews wirken Netschajews zurückhaltende Antworten fast schon erdrückend. Als er jedoch auf die Zukunft der deutschen-russischen Beziehungen angesprochen wird, erwidert er bedacht, dass Russland sich “bis jetzt nicht im Kriegszustand” befinde, fügt jedoch hinzu: “Ich weiß nicht, was dazu kommt,” – ein Satz, der aufgrund seiner Tragweite Aufmerksamkeit erregen könnte.

Trotz der Versuche Wills, das Gespräch zu dominieren, gelingt es Netschajew zum Ende des Interviews, die Oberhand zu gewinnen. Er erinnert an den bevorstehenden 80. Jahrestag des Kriegsendes und betont die Wichtigkeit des Gedenkens, insbesondere in Anbetracht der aktuellen politischen Stimmung gegen Russland.

Abschließend illustriert die Dokumentation eine Szene in der russischen Botschaft, die zeigt, wie Will die russische Elite nostalgisch darstellt, indem sie ein Wappen der Ukraine kommentiert. Netschajew hingegen, zeigt sich von einer menschlicheren Seite und begrüßt Will in der Botschaft mit einem humorvollen “Ich beiße nicht – heute.”

Die Dokumentation endet mit einem subtilen Hinweis auf das ungelöste Spannungsverhältnis zwischen Deutschland und Russland, insbesondere vor dem Hintergrund der nationalen Sicherheitsbedenken und der geopolitischen Positionierung Deutschlands.

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