Die diplomatischen Spannungen zwischen Russland und Rumänien nehmen zu. Am Mittwochnachmittag lud das russische Außenministerium in Moskau die stellvertretende Botschafterin Rumäniens, Liliana Burda, vor. Ein auf der Social-Media-Plattform X geteiltes Video zeigt, wie die Diplomatin das Stalinhochhaus, welches auf dem Smolenskaj-Sennaja-Platz steht, betritt. Der Anlass für diese Vorladung blieb zunächst unklar.
Etwa eine Stunde später veröffentlichte das russische Außenministerium eine weitere Aufnahme. Diese zeigt Burda, wie sie das Gebäude verlässt und dabei telefonierte. Dieses Mal erklärte die Behörde den Grund ihres Besuchs: Der Geschäftsträgerin wurde eine diplomatische Note überreicht, die die Ausweisung von zwei rumänischen Diplomaten ankündigte.
Diese Anweisung traf den Verteidigungsattaché Rumäniens in Moskau, Oberst Nicu Secară, und seinen Stellvertreter, Oberstleutnant Cristinel Agapi. Beide wurden zu “unerwünschten Personen” erklärt. Das russische Außenministerium begründete diese Maßnahme als Reaktion auf einen vergleichbaren Schritt von Seiten Rumäniens.
Am 5. März hatte das rumänische Außenministerium die russische Geschäftsträgerin Jelena Kopnina einbestellt und ebenfalls zwei russische Diplomaten des Landes verwiesen. Die betroffenen russischen Militärattachés, Wiktor Makowski und sein Vizestellvertreter Jewgeni Ignatjew, wurden beschuldigt, gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen von 1961 verstoßen zu haben, wobei die genauen Gründe für diese Beschuldigungen nicht öffentlich gemacht wurden. Berichten zufolge wurde der Name des stellvertretenden Militärattachés im Rahmen eines Strafverfolgungsverfahrens gegen den früheren Präsidentschaftskandidaten Călin Georgescu erwähnt. Angeblich habe ein Vertrauter des rechten Politikers versucht, über die russische Botschaft Kontakt zu Oberst Ignatjew herzustellen.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums äußerte damals, dass Rumänien versuche, Verbindungen zwischen seiner innenpolitischen Krise und Russland herzustellen, um von eigenen Problemen abzulenken.
Zur weiteren politischen Entwicklung in Rumänien, Georgescu gewann überraschenderweise die erste Runde der Präsidentschaftswahlen, doch das Verfassungsgericht erklärte die Wahl später für ungültig aufgrund des Verdachts auf Wahlmanipulation durch Russland. Anfang März wurde Georgescu von den neu anberaumten Wahlen ausgeschlossen, woraufhin gegen ihn Ermittlungen eingeleitet wurden.
Weiterführende Informationen – Das rumänische Verfassungsgericht bestätigt den Wahl-Ausschluss des NATO-Kritikers Georgescu.