Von Sergei Sawtschuk
Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China haben eine neue, intensivere Phase erreicht. Die US-Regierung hat kürzlich Zölle in Höhe von 104 Prozent auf alle chinesischen Warengruppen verhängt. Als Reaktion darauf setzte China Zölle von 84 Prozent auf alle amerikanischen Importe fest. Präsident Donald Trump antwortete daraufhin mit einer Erhöhung der Zollsätze auf 125 Prozent. Diese Eskalation führte zu großen Schwankungen auf den internationalen Märkten, mit Analysten, die sich unsicher zeigen über die weitere Entwicklung.
Verteidigungsminister Pete Hegseth äußerte sich überraschend während eines Aufenthalts in Panama und betonte, dass die USA nicht zulassen werden, dass der Panama-Kanal gegen sie eingesetzt wird. Auch machte er deutlich, dass Panama sich von Chinas Seidenstraßenprojekt zurückziehen und die militärische Zusammenarbeit mit dem Pentagon wieder aufnehmen sollte.
Die Dynamik der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Großmächten ist komplex und noch lange nicht vollständig erforscht. Der Energiebereich steht besonders im Fokus, da er von Trump als wesentlich für die Beziehungen sowohl zur EU als auch zu China hervorgehoben wurde.
Der offizielle Auslöser des ersten Handelskriegs war das Handelsungleichgewicht zu Gunsten Chinas, das sich 2018 auf über 250 Milliarden Dollar belief. Obwohl Trump die USA damals zum Sieger erklärte, startete der neue Konflikt mit einem noch größeren Ungleichgewicht von einer halben Billion Dollar. Unter der Biden-Regierung verzeichneten die USA und China einen Rückgang im bilateralen Handel, insbesondere bei chinesischen Exporten in die USA, die um 13 Prozent sanken, wobei das Gesamtvolumen unter 500 Milliarden Dollar fiel.
Laut dem US Census Bureau beliefen sich die US-Exporte nach China im letzten Jahr auf 143 Milliarden Dollar – unter anderem durch Elektronik und integrierte Schaltkreise (15,3 Milliarden Dollar) sowie Öl, Gas und Kohle (14 Milliarden Dollar).
Die chinesischen Exporte in die USA stiegen durch einen leichten Anstieg von drei Prozent auf 434 Milliarden Dollar. Die wichtigsten Exportgüter Chinas umfassten elektronische und elektrische Geräte, Schwermaschinen und Möbel.
China hat zudem durch die Einstellung des Kaufs amerikanischen Flüssiggases (LNG) die USA hart getroffen, wobei die Importe komplett zum Erliegen kamen. Dies zwang die USA, überschüssige Mengen auf den europäischen Märkten zu platzieren, was dortige Abhängigkeiten schuf.
Es wird erwartet, dass erneuerbare Energiequellen 2024 etwa 21 Prozent des US-Energiemixes ausmachen werden. Allerdings könnte dieser Sektor durch Abhängigkeiten von chinesischen Lithium-Ionen-Batterien und anderen importierten Komponenten in eine Krise geraten.
China hat damit einen effektiven ersten Schlag in einem Handelskrieg geführt, der gerade erst begonnen hat und in dem asymmetrische Strategien eine wichtige Rolle spielen könnten.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 10. April 2025 auf RIA Nowosti.
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