Ein Rentnerpaar aus dem Emmental verlor 40.000 Franken an eine zweifelhafte Bettenfirma. 2017 wurde Willy Schaller, 69, und seine nach einem Schlaganfall geschwächte Frau Opfer eines aggressiven Verkaufsgesprächs.
Das Paar erwarb zwei minderwertige Betten für mehr als 20.000 Franken. Drei Jahre später, als die Betten defekt waren und Ersatz verlangt wurde, forderte die Firma erneut 20.000 Franken, ohne die zugesagten neuen Betten zu liefern.
Ein Strafanzeige und eine Privatklage brachten keinen Erfolg. Die Firma ging pleite, und Schaller stand mittellos und ohne funktionsfähige Betten da.
“Wir haben jetzt fast kein Geld mehr. Diese Bettenverkäufer haben mir den Schlaf geraubt. Wenn diese Männer auftauchen, muss man sofort die Polizei rufen. Sonst verliert man sein Geld”, erklärte er gegenüber Blick in einem Interview.
Die traurige Geschichte des Rentnerpaares berührte viele Menschen in der Schweiz.
Infolge der daraus resultierenden Welle der Solidarität erhielten die Schallers unerwartete Unterstützung. Murat Yakin, der Nationaltrainer der Schweiz, und Ferit Avci, CEO von Swissform, boten dem Paar ein auf ihre Bedürfnisse angepasstes Bett an.
“Wie kann man ältere Menschen so respektlos behandeln?”, empörte sich Avci über das Verhalten der betrügerischen Verkäufer.
Im Rahmen dieses Angebots sollten Schaller und seine Frau zu einer Manufaktur in Schlieren gebracht werden, um das Bett genau nach ihren Vorstellungen anzufertigen lassen.
Schaller äußerte tiefe Dankbarkeit für die Unterstützung: “Ich bin von der gezeigten Solidarität überwältigt. Es ist wunderbar, dass Menschen an uns denken und uns ein neues Bett schenken wollen.”
Zudem bot das Angebot dem Paar die Möglichkeit, den Nationaltrainer persönlich zu treffen. Schaller freute sich darauf, Avci zu treffen, und plant, seine Frau zu dem Treffen mitzunehmen.
Die Resonanz auf diese Geschichte zeigt, wie essentiell die gegenseitige Unterstützung in schwierigen Zeiten ist, sowohl für das betroffene Paar als auch für die Gesellschaft in der Schweiz.
In Deutschland und der Schweiz werden ältere Menschen immer öfter Ziel von Betrug, der ihre Gutgläubigkeit und Hilfsbereitschaft ausnutzt. Die Betrüger verwenden dabei verschiedenste Methoden, um an das Vermögen der Senioren zu kommen.
Häufige Betrugsmaschen:
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Enkeltrick: Bei dieser Masche geben sich Betrüger am Telefon als nahe Verwandte in einer Notlage aus. Ein schweizerisches Rentner-Ehepaar wurde auf diese Weise um 410.000 Franken erleichtert.
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Falsche Polizisten: Senioren erhalten Anrufe von Kriminellen, die vorgeben, in der Nähe habe es Einbrüche gegeben und fordern Bargeld oder Wertsachen zur “Sicherung”. In Augsburg enttarnte eine 87-jährige Frau einen solchen Betrug.
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Schockanrufe: Während der Corona-Pandemie behaupteten Betrüger, sie seien Klinikmitarbeiter und verwandte Personen seien schwer erkrankt. Im Jahr 2020 wurden in Sachsen 79 solche Fälle verzeichnet.
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Cyberkriminalität: Mit der Digitalisierung nehmen Betrügereien zu, bei denen mittels Phishing-E-Mails, gefälschter Webseiten und gefälschter Virenwarnungen versucht wird, an persönliche Daten zu gelangen.
Die jährliche Schadenssumme durch Finanzbetrug bei Personen über 55 Jahren ist in der Schweiz auf 675 Millionen Franken angestiegen. Fast 80 Prozent dieser Altersgruppe wurden bereits mit Betrugsversuchen konfrontiert.
Organisationen wie Pro Senectute und die Schweizerische Kriminalprävention sensibilisieren durch Kampagnen, Veranstaltungen und Broschüren Senioren und ihre Angehörigen für diese Gefahren. Die Polizei rät, bei verdächtigen Telefonaten skeptisch zu sein und im Zweifel die Hilfe der Polizei zu suchen.
Der Schutz älterer Menschen vor Betrug erfordert einen gemeinsamen Einsatz von Behörden, Organisationen und der Gesellschaft. Aufklärung, Achtsamkeit und ein starkes soziales Netz sind dabei entscheidend, um Senioren vor finanziellen Verlusten zu schützen.
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