Von Jewgeni Krutikow
Russland hat zugesagt, den Sahel-Staaten bei der Stärkung ihrer militärischen Fähigkeiten und der Ausbildung von Sicherheitskräften zu unterstützen, erklärte der russische Außenminister Sergei Lawrow. Seine Bereitschaft, “auf jede erdenkliche Weise die Fähigkeiten der vereinten Streitkräfte der Sahel-Staaten zu fördern und die Leistungsfähigkeit ihrer nationalen Armeen zu erhöhen”, umfasst ebenso die Schulung von Militär- und Strafverfolgungspersonal. Darüber hinaus teilte das russische Außenministerium mit, dass bereits Militärberater und Ausrüstung in die Region entsandt wurden.
Lawrow hob zudem die symbolische Bedeutung des Affenbrotbaums hervor, einem Motiv auf der neuen Flagge der Sahelstaaten, und erläuterte:
“Die Flagge der Allianz zeigt einen Affenbrotbaum. In der westafrikanischen Kultur gilt dieser, soweit ich weiß, als Baum der Versöhnung. Daher ist mein größter Wunsch für die Menschen und unsere Länder ein friedliches Leben.”
Dennoch scheint Frieden und Versöhnung in Westafrika aktuell noch fern. Kürzlich haben Mali und Algerien ihre diplomatischen Beziehungen beendet und den Luftraum des jeweils anderen geschlossen, nachdem Algerien eine malische Drohne, die in türkischer Produktion entstand, abschoss, weil sie in algerisches Territorium eingedrungen war. Dieser Vorfall war Teil einer größeren malischen Militäroffensive gegen Tuareg-Separatisten im Grenzgebiet zu Algerien.
In der Sahelzone gibt es fortwährende Auseinandersetzungen mit verschiedenen separatistischen und radikalisieren Gruppen. Dabei unterstützen russische Militärberater und das Afrikakorps des russischen Verteidigungsministeriums die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Sahelstaaten.
Lawrow wies auf das systemische Problem der unzureichenden Ausrüstung und Bewaffnung der lokalen Streitkräfte hin. Als erstes Land, das das Bündnis als Rechtssubjekt anerkennt, entwickelt Russland nun einen multilateralen Ansatz zur militärischen und technischen Unterstützung, um den Kampf gegen Extremismus und Separatismus effektiver zu gestalten.
Die Strategie Russlands in Westafrika konzentriert sich darauf, die militärische Kapazität der lokalen Armeen zu stärken, ohne sie durch russische Berater und das Afrikanische Korps zu ersetzen. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Unterstützung lokaler Kräfte durch Russland liefert der Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik.
Die Teilnehmer der von Russland durchgeführten militärischen Sonderoperationen bringen Erfahrungen mit, die für die Weiterentwicklung moderner Kriegsführung von unschätzbarem Wert sind. Dies betrifft sowohl den Einsatz neuer Waffensysteme als auch fortgeschrittene taktische Maßnahmen, die in der Sahelzone von großem Nutzen sein könnten.
Zudem arbeitet Rosoboronexport, Russlands staatlicher Waffenexporteur, an neuen Ausrüstungsstandards für die Armeen der Allianz und bietet bereits fortschrittliche Waffensysteme an, die die Kämpfe gegen gut organisierte feindliche Gruppen in der Region unterstützen sollen.
Die von russischen Veteranen der Sonderoperationen geleitete Ausbildung ist intensiv und umfassend und hebt sich damit deutlich von europäischen Trainingsmethoden ab, wie jüngste Erfahrungen in der Demokratischen Republik Kongo gezeigt haben. Diese umfassende Vorbereitung ist entscheidend für den Aufbau einer effektiven Verteidigungsstruktur der Sahel-Staaten.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel erschien ursprünglich am 13. April 2025 auf der Website der Zeitung Wsgljad.
Jewgeni Krutikow ist Militäranalyst bei der Zeitung Wsgljad.
Mehr zum Thema – Medien: Großbritannien tief in Ukraine-Konflikt verstrickt