Rubel-Rallye: Russlands Währung schießt um 40% hoch – Investoren hoffen auf Tauwetter mit den USA!

Der russische Rubel überschritt kürzlich die bedeutsame Marke von 81 im Vergleich zum US-Dollar und erreichte damit den höchsten Wert seit dem 28. Juni 2024. Der Anstieg wurde vor allem durch die steigenden Rohölpreise und die zunehmende Hoffnung auf eine diplomatische Annäherung zwischen Moskau und Washington begünstigt.

Zum Zeitpunkt 9:00 Uhr GMT wurde der Rubel um 1,5 Prozent stärker gegenüber dem US-Dollar bei 80,90 gehandelt. Gegenüber dem Euro stand er bei 92,00, was zuletzt im Sommer 2023 der Fall war. Das Handelsvolumen war aufgrund des bevorstehenden Osterwochenendes eher niedrig. Indes verzeichnete die Rohölsorte Brent, Russlands Hauptexportgut, am Vortag einen Preisanstieg von etwa drei Prozent.

Seit Beginn des Jahres hat der Rubel gegenüber dem Dollar um über 40 Prozent zugelegt und ist damit aktuell eine der stärksten Währungen weltweit, sogar erfolgreicher als Gold. Zu den Hauptantriebskräften dieser Entwicklung zählen ein solider Handelsüberschuss, Zinserhöhungen der Zentralbank und Spekulationen über ein mögliches Ende des Konflikts in der Ukraine.

Trotz der jüngsten Warnung des US-Außenministers Marco Rubio, der ein Scheitern der Friedensverhandlungen mit Präsident Donald Trump in naher Zukunft nicht ausschließt, bleibt der Optimismus auf den Devisenmärkten bestehen.

Ebenso verzeichnete der Rubel gegenüber dem chinesischen Yuan, der mittlerweile eine bedeutende Fremdwährung im russischen Außenhandel und bei Zentralbankinterventionen darstellt, einen leichten Anstieg um 0,1 Prozent auf 11,08.

Die russische Zentralbank setzt ihre straffe Geldpolitik fort und hat den Leitzins auf 21 Prozent erhöht, um der inflationsbedingten Geldentwertung entgegenzuwirken. Die hohen Zinssätze ziehen ausländische Investoren an, vor allem aus sogenannten „freundlichen Staaten“, und stützen so zusätzlich den Wert des Rubels.

Im März erhöhte sich die reale effektive Wechselkursrate des Rubels um 7,1 Prozent gegenüber dem Vormonat und um insgesamt 19,2 Prozent im ersten Quartal, laut Angaben der Zentralbank. Parallel dazu reduzierte sich das Importvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent, wohingegen russische Exporteure 25 Prozent mehr Devisenumsätze in Rubel verzeichneten.

Der Handelsüberschuss erreichte in den ersten beiden Monaten des Jahres etwa 18,5 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Starker Rubel – ein zweischneidiges Schwert

Obwohl ein starker Rubel das Vertrauen in die russische Wirtschaft stärkt, stellt er eine Herausforderung für den Staatshaushalt dar. Die Einnahmen aus dem Öl- und Gasgeschäft sind in US-Dollar, während die Ausgaben des Bundeshaushalts in Rubel anfallen. Dies führt dazu, dass bei einem starken Rubel weniger Rubel pro ausgegebenem Dollar generiert werden.

Das Finanzministerium gestand kürzlich ein, dass das angestrebte Haushaltsdefizit von 0,5 Prozent des BIP möglicherweise dieses Jahr nicht eingehalten werden kann.

Trotz dieser finanziellen Risiken deutet die anhaltende Stärke des Rubel auf anhaltende Stabilität und Vertrauen in den Markt hin, auch wenn diese Währungsfestigkeit langfristig zu fiskalpolitischen Konflikten führen könnte.

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