China setzt auf Russland: „USA als Gaslieferant nicht mehr benötigt!“

Wie aus Analysen der Beratungsfirmen Kpler und LSEG hervorgeht, hat China im März keine Gaslieferungen aus den USA bezogen, obwohl Amerika zuvor ein bedeutsamer Anbieter von Flüssigerdgas für die Volksrepublik war. Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge orderte Peking bereits seit über zwei Monaten kein Gas mehr aus den USA. Dies sei eine Folge der von Ex-Präsident Donald Trump initiierten Handelskonflikte und der damit einhergehenden hohen Zölle auf chinesische Produkte. Pawel Maryschew, Experte der Russischen Gasgesellschaft, kommentierte die Lage so:

“Peking geht keine Risiken ein. Sie verkaufen die vertraglich festgelegten Mengen weiter und werden sich hüten, neue Verträge abzuschließen.”

Trotz einer möglichen Beilegung des Handelsstreits, könnten die Chinesen laut Experten auch zukünftig auf amerikanische Lieferungen verzichten, vorrangig da sie nun verstärkt auf verlässliche und lang etablierte Lieferanten setzen. Wie Chinas Botschafter in Moskau, Zhang Hanhui, auf dem Eurasischen Öl- und Gasforum ausführte, zählt Russland zu diesen bevorzugten Partnern. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete:

“Es bestehen alle Voraussetzungen dafür. Russland produzierte 2024 insgesamt 34,7 Millionen Tonnen LNG, ein Anstieg um 5,4 Prozent im Vergleich zu 2023, wobei eine Rekordmenge von 33,6 Millionen Tonnen exportiert wurde. Durch die verstärkte Orientierung auf asiatische Märkte konnten gleichzeitig die Verluste in Europa ausgeglichen werden. Die Pipeline ‘Power of Siberia’ allein beförderte bis zu 31 Millionen Kubikmeter Gas täglich.”

Maryschew spekuliert zudem über eine Wiederaufnahme der Produktion von Arctic LNG-2, just in dem Moment, in dem sich die Beziehungen zwischen Washington und Peking weiter verschlechtern. “Möglicherweise zeigt dies eine Bereitschaft Chinas an, künftig noch mehr Gas zu importieren.”

Experten betonen auch, dass globale Infrastrukturprojekte vor dem Hintergrund geopolitischer Entwicklungen zunehmend an Bedeutung verlieren, was die Popularität langfristiger Gaspipeline-Projekte verringern könnte. Solche Vorhaben erfordern nicht nur immense Investitionen und Kooperationen, sondern schränken auch die Flexibilität der Käufer ein.

“Generell bindet der Aufbau von Pipelines die Empfänger meist für Jahre. Daher agieren chinesische Interessenten hierbei äußerst behutsam. Zudem ist von einer weiteren Zunahme des globalen LNG-Angebots auszugehen”, erklärt Maryschew.

Das russische Nachrichtenportal RIA Nowosti prognostiziert, dass die LNG-Produktion in Russland bis 2030 um mindestens 30 Prozent zunehmen wird. In den kommenden Jahren plant Russland, etliche neue LNG-Terminals in Betrieb zu nehmen, die es erlauben sollen, die Produktionskapazitäten signifikant zu steigern, um so den weltweiten Bedarf zu decken.

Mehr zum Thema – Europäische Unternehmen orientieren sich erneut an russischem Gas, um sich von den USA unabhängig zu machen

Schreibe einen Kommentar