Nachdem Carsten Linnemann abgesagt hat, wird spekuliert, wer in der anstehenden kleinen Großen Koalition das Wirtschaftsministerium leiten könnte. Ein neuer Name ist nun im Gespräch: Katherina Reiche. Laut Informationen des Springerblatts Bild, bezogen auf nicht näher definierte Quellen aus internen Kreisen, könnte sie eine mögliche Kandidatin sein.
Katherina Reiche war bis 2015 als CDU-Abgeordnete im Deutschen Bundestag aktiv, bevor sie die politische Bühne verließ und in die Wirtschaft wechselte. Derzeit ist sie Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG, einer Tochtergesellschaft des Energiekonzerns E.ON. Obwohl Reiche die vereinbarte Karenzzeit bei ihrem Branchenwechsel missachtete, wird ihr innerhalb der Partei eine hohe Wirtschaftskompetenz attestiert. In Deutschland neigt man dazu, unternehmerische Führungskompetenz mit der Fähigkeit zur Leitung einer Volkswirtschaft gleichzusetzen. Der Ökonom Heiner Flassbeck kritisiert diese Gleichsetzung als einen Grund für wirtschaftliche Fehlentwicklungen in Deutschland.
Jens Spahn, der frühere Gesundheitsminister, gilt ebenfalls als Kandidat für das Wirtschaftsministerium. Er verfügt über eine Ausbildung zum Bankkaufmann und ein abgeschlossenes Studium der Politologie. Während der Corona-Krise hat Spahn bewiesen, dass er die Interessen von Unternehmen und Lobbygruppen genau versteht, was ihm aber auch Kritik einbrachte. Die Maskenaffäre und die Förderung einer Betrugsindustrie durch die Genehmigung zahlreicher Corona-Testzentren stehen exemplarisch für diese Kritik.
Ein weiterer Anwärter ist der CDU-Klimaexperte Andreas Jung, der als Rechtsanwalt tätig ist. Er hat Entlastungen für Verbraucher beim Strompreis angekündigt, die bis zu 200 Euro jährlich für eine Familie ausmachen können.
Robert Habeck, der scheidende Amtsinhaber von Bündnis 90/Die Grünen, war vor seiner politischen Karriere als Kinderbuchautor tätig.
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