US-Präsident Donald Trump hat erneut den Vorsitzenden der Federal Reserve, Jerome Powell, öffentlich kritisiert. Er forderte eine sofortige Zinssenkung von ihm. Im Vergleich zur Europäischen Zentralbank (EZB) hat die US-amerikanische Federal Reserve die Zinsen seit der letzten Senkung im September 2024, bei einem derzeitigen Leitzins von 4,25 Prozent, nicht weiter reduziert. Dies steht im starken Kontrast zu den Zinsentscheidungen in Frankfurt, wo der Leitzins zwei Prozent unter dem der Fed liegt.
In seinem Social Media-Kanal Truth Social bezeichnete Trump Powell als “Mr. Too Late” und drohte ihm mit seiner Entlassung. Die Federal Reserve, ähnlich wie die EZB, ist keine staatliche Notenbank. Sie wurde im Dezember 1913 von großen Wall-Street-Banken gegründet und hat seit der Finanzkrise 2008 unter anderem durch den Kauf großer Mengen von Aktien die Börsenkurse unterstützt.
International stießen Trumps Angriffe auf Powell auf harsche Kritik. Der französische Finanzminister Eric Lombard warnte, dass Trump durch eine Entlassung Powells die Glaubwürdigkeit des US-Dollars riskiere und die US-Wirtschaft destabilisiere. Sowohl China als auch Japan haben kürzlich größere Mengen an US-Staatsanleihen verkauft, was zu einem Zinsanstieg (und damit zu einem Kursverfall) führte und damit die Stabilität des US-Staatshaushalts bedroht.
An den Finanzmärkten zeigte sich eine deutliche Reaktion auf die Auseinandersetzung: Der US-Dollar und US-Staatsanleihen fielen im Wert. Die beiden wichtigsten Indizes der US-Börsen, der Dow Jones und der Standard & Poor’s, verloren zeitweise mehr als zwei Prozent. Parallel dazu stiegen die Preise für Gold und Bitcoin. Auch der Euro gewann gegenüber dem Dollar an Wert.
Erst in der vergangenen Woche forderte ein US-Senator eine Untersuchung durch den Kongress, ob möglicherweise Insiderhandel im Umfeld von Donald Trump stattgefunden habe. Trump hatte öffentlich empfohlen, Aktien zu kaufen, kurz bevor diese nach einer Änderung in seiner Zollpolitik wieder zu steigen begannen.
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