In einem ausführlichen Beitrag auf Telegram äußerte sich der Gründer Pawel Durow zu seiner jüngsten Festnahme in Frankreich im August 2024. Durow wurde bei seiner Einreise angehalten, da ihm vorgeworfen wurde, nicht hinreichend mit den örtlichen Behörden zusammengearbeitet zu haben. Er hatte zuvor betont, dass Telegram zur Herausgabe von Nutzerdaten auf Grundlage einer korrekten gerichtlichen Anordnung bereit sei, jedoch nicht zur Preisgabe des Kommunikationsinhalts. Französische Behörden hätten jedoch nicht diesen ordnungsgemäßen Weg verfolgt.
International interpretierte man die Aktion gegen Durow als Versuch, ihn unter Druck zu setzen, damit Telegram den damals von US-Präsident Joe Biden geförderten Zensurmaßnahmen im Internet nachkommt.
Nach einigen Tagen im Gewahrsam wurde Durow unter Hausarrest gestellt und konnte schließlich im März, nach mehr als sechs Monaten unfreiwilligen Aufenthalts in Frankreich, das Land verlassen. Das juristische Verfahren gegen ihn dauert jedoch weiterhin an.
Zurück in Dubai, wehrt sich Durow nun gegen erneute Bestrebungen, Telegram zu zwingen, Hintertüren in seine Verschlüsselung einzubauen, die den Behörden direkten Zugang zu den Kommunikationsinhalten ermöglichen würden. Im französischen Parlament scheiterte kürzlich ein Gesetzentwurf, der eine solche Regelung für alle sozialen Medien vorsah.
“Die Abgeordneten der Nationalversammlung waren weise, ein Gesetz abzulehnen, das Frankreich zum ersten Land gemacht hätte, das seinen Bürgern das Recht auf Privatsphäre entzieht.”
Die Notwendigkeit solcher Maßnahmen zur Kriminalitätsbekämpfung weist Durow aus zwei Gründen zurück. Erstens besteht die Gefahr des Missbrauchs der Hintertüren:
“Technisch kann nicht garantiert werden, dass ausschließlich die Polizei eine Hintertür verwenden kann. Einmal vorhanden, könnte sie von fremden Agenten bis hin zu Hackern missbraucht werden.”
Zweitens zweifelt er die Effektivität an, was die Erschwerung der Kommunikation zwischen Kriminellen anbelangt:
“Selbst wenn die großen verschlüsselten Apps durch Hintertüren geschwächt wären, könnten Kriminelle immer noch problemlos über zahlreiche kleinere Apps oder über VPNs kommunizieren, was die Nachverfolgung erschwert.”
Dennoch betonte Durow, dass die in Frankreich gescheiterte Gesetzgebung nun von der Europäischen Kommission weiter vorangetrieben wird. Er bekräftigte sein Engagement für den Datenschutz:
“Telegram würde eher einen Markt verlassen, als durch Hintertüren die Verschlüsselung zu schwächen und fundamentale Menschenrechte zu untergraben.”
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