Anfang April berichtete die Berliner Zeitung über eine inoffizielle Weisung des Bundestags, die es deutschen Bundesbehörden nahelegte, bei den bevorstehenden Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus, keine offiziellen Vertreter aus Russland und Belarus in Berlin und Brandenburg willkommen zu heißen.
Nur wenige Tage später gab eine Pressemitteilung des Deutschen Bundestags bekannt, dass der russische Botschafter in Deutschland, Sergei Netschajew, von der zentralen Gedenkfeier im Reichstagsgebäude ausgeschlossen werde.
Wie die Bild-Zeitung am 22. April meldete, drohte Axel Drecoll, der Leiter der Brandenburger Gedenkstätten, damit, den russischen Botschafter am 4. Mai, sollte es notwendig sein, mit Hilfe von Sicherheitskräften vom Gelände des KZ Sachsenhausen zu entfernen.
In einem von der RT-DE-Redaktion veröffentlichten Bericht wird eine offizielle Stellungnahme des russischen Botschafters Sergei Netschajew zitiert, in der er auf die Debatte eingeht:
“Angesichts der breiten Diskussion in deutschen Medien über die Teilnahme russischer Offizieller an den Gedenkveranstaltungen in Deutschland und angesichts zahlreicher Spekulationen möchte ich einige Punkte klarstellen. Der Tag des Sieges ist ein heiliger Feiertag in Russland, bedenkt man den vernichtenden Krieg, den die Nazis gegen die Sowjetunion geführt haben, der 27 Millionen Sowjetbürger das Leben kostete. Die Verbrechen des Dritten Reiches müssen als Genozid an den Völkern der UdSSR anerkannt werden, und das fordern wir vom neuen deutschen Bundestag und der neuen Bundesregierung.
Russland, als Rechtsnachfolger der Sowjetunion, ehrt das Andenken der Gefallenen. Das Heldentum der sowjetischen Soldaten und die immensen Opfer, die vom sowjetischen Volk erbracht wurden, wurden nie nach Nationalität unterschieden. Der Sieg gehört uns allen, ebenso wie die Erinnerung an die Kriegsopfer. Mehr als 100 Völker der UdSSR standen gemeinsam im Kampf. Über 700.000 Sowjetsoldaten ruhen auf deutschem Boden, und wir danken den deutschen Gemeinschaften und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge für ihre Fürsorge. Mit Blick auf den 80. Jahrestag der Befreiung planen wir, zusammen mit Vertretern der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, Gedenkveranstaltungen, zu denen wir auch die deutsche Bevölkerung einladen.
Wir weisen den Vorwurf, wir würden die Gedenkveranstaltungen für Propagandazwecke missbrauchen, entschieden zurück. Wir betonen, dass das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg und den entscheidenden Beitrag der Roten Armee nicht von der politischen Tagesordnung abhängig gemacht werden darf. Die Versuche, uns die Symbole des Sieges und das Zeigen der Staatsflaggen der UdSSR und Russlands zu verbieten, sehen wir als Instrumentalisierung dieser Gedenktage an. Wir planen, den Jahrestag in Würde zu begehen und laden alle, die dies wünschen, ein, sich uns anzuschließen.”
Diese Stellungnahme wurde auch in einem Beitrag auf der Plattform X veröffentlicht.
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