Am 24. Mai 2024 berichtete die Bild-Zeitung über einen Vorfall, den die Redaktion als “Nazi-Skandal” bezeichnete. Ein kurzer Videoclip von einer Party in der bekannten Sylter Bar “Pony” hatte sich schnell in sozialen Netzwerken verbreitet. Der Clip zeigte Jugendliche, die eine Melodie von Gigi D’Agostino aus dem Jahr 1999 mit dem Satz “Deutschland den Deutschen, Ausländer raus” kombinierten, was innerhalb von 48 Stunden landesweite Aufmerksamkeit erregte. Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat mittlerweile die Ermittlungsergebnisse bekannt gegeben.
Die Behörde kam nach umfangreichen Untersuchungen zu dem Schluss, dass das Verhalten der Jugendlichen zwar bedenklich, jedoch nicht strafbar sei. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte gegenüber der Presse, dass die Ermittlungen gegen drei der insgesamt vier beschuldigten jungen Erwachsenen eingestellt wurden. In einem Artikel des Spiegel wird der offizielle Beschluss zitiert: “Weder der Inhalt der Parolen noch die Umstände erlauben den Schluss, dass damit bewusst aggressive Ablehnung oder Feindschaft geschürt werden sollte.”
Eine weitere Person, die im Video erkennbar den Hitlergruß zeigte und einen Hitlerbart imitierte, muss eine Geldstrafe von 2.500 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen. Dies wurde zusätzlich negativ bewertet, doch auch hier wurde der Straftatbestand der Volksverhetzung letzten Endes nicht als erfüllt angesehen, wie der Deutschlandfunk berichtete.
Berichte unterschiedlicher Medien, darunter Bild, taz, und Der Spiegel, hatten die Ereignisse stark kritisiert und führten zu breiter öffentlicher Aufmerksamkeit und Debatten. Die Titel der Artikel lauteten unter anderem “Böse Spatzenhirne von Sylt”, “Rechtsextreme Gesänge auf Sylt – Rassismus als Partykracher” und “Naziparolen auf Sylt – Ganz normal rechtsextrem”.
Auch politische Kreise wurden auf den Fall aufmerksam. Eine AfD-Politikerin wurde von der Polizei motiviert, aufgrund dieses Vorfalls einen Strafantrag gemäß Paragraf 188 zu stellen.